Thomas Claassen
RP-Online
Die Comic-Hauptstadt Goch 14 mei 2008





Goch (RP) Der niederländische Verleger Arco van Os stellte gestern seinen ersten deutschen Herman van Veen-Comic vor. Wo? In Goch! Denn die "Kwak-Stadt" hat im Willert-Komplex die "Galerie D24", die Arbeiten van Veens zeigt.

Der berühmte "letzte Schliff" fehlt noch - aber die Atmosphäre, die stimmt. Was gestern unter dem Namen "Galerie D24" unter der Regie des Gocher Unternehmens DRUCK_DAT im Willert-Komplex an den Start ging, das hat schon jetzt eine unvergleichliche Stimmung - und wird ausstrahlen in die Region. DRUCK_DAT-Inhaber Frank Janßen räumte ein, dass es auch die Erfüllung eines Traumes sei: Zeigen, wie gut man heute Kunst reproduzieren kann - und Kunst im Original zeigen.

Das tut er seit gestern, und die Herman van Veen-Studios Deutschland machten schon klar, wie wichtig für sie der Standort Goch werden wird: Arco van Os, Eigner eines der führenden Comic-Verlage der Niederlande, und Zeichner Jan Bart Dieperink stellen ihr erstes deutsches "Kind" vor: "Hermanus - Unsinnige Abenteuer".

Rotnasig - kahlköpfig

Hermanus - das ist das rotnasige, kahlköpfige "andere Ich" Herman van Veens, das genau die schwarz-weiß-großkarierte Jacke trägt, mit der der Künstler vor vielen Jahren so häufig als Clown Europas Bühnen betrat. Gezeichnete Geschichten also zum Schmunzeln, Lachen und Weiterdenken, wie sie in den Niederlanden seit langem grandiose Erfolge feiern - jetzt auch auf dem deutschen Markt. Ohne das "Standbein Goch", das Stephan Vogelskamp von der Agentur NOAH seit geraumer Zeit immer standfester macht, wäre diese Premiere auf dem platten Land sicher nicht möglich gewesen.

Und die Galerie D24 hätte es so bestimmt auch nicht gegeben. Frank Janßen mietete dafür Räume von Volkhart Willert-Klasing an der Klever Straße an: Hausnummer 24 d. Die gab dann der Galerie den Namen. Zu sehen sind (nach Absprache) jetzt Gemälde von Herman van Veen - und die perfekt reproduzierte Reihe der Zeichnungen van Veens zu den (da sind wir wieder in Goch) Kinderrechten. DRUCK_DAT und NOAH gemeinsam stellten das auf die Beine, was, so Stephan A. Vogelskamp gestern, "eine Plattform werden" solle. Goch, so Bürgermeister Kal-Heinz Otto, entwickele sich "langsam zur heimlichen Hauptstadt der Comics". Die Idee, van Veen nach Goch zu holen, habe sich "über ein paar Jahre hinweg exorbitant entwickelt". Für die Gocher bekam Otto nicht nur die Erstausgabe des deutschen Hermanus-Comics geschenkt, sondern auch eine Herman-Figur. Das Alfred Jodocus Kwak-Haus in Kessel, das noch nicht mal im Bau ist, kriegt schon "Filialen".

Und der "Kulturraum D24" - der wird heute Mittag richtig eröffnet. Zum Start gibt sich Herman van Veen höchstpersönlich die Ehre - sicher auch, um deutlich zu machen, dass Goch am Niederrhein längst "seine" Stadt in Deutschland geworden ist.