Herman van Veen
SH am Sonntag
Südafrika
jan 2008

Südafrika ist ein großes, unerhört prächtiges Land, das mit phänomenalen Problemen kämpft. Die bitteren Nachwehen der Apartheid, Rezession, AIDS, Arbeitslosigkeit, Massenflüchtlinge aus dem Norden, unheimlich wuchernde Verbrechen.

Lese auf der luxuriösen, sonnigen Terrasse unseres Hotels in der örtlichen Zeitung, dass im südafrikanischen Heilbronn eine Frau ihren Mann Jan Selilo zwei Wochen nach seiner Beerdigung noch einmal bestatten musste, weil Diebe das frische Grab geschändet hatten. Bei Nacht und Nebel hatten Unholde die Ruhestätte wieder aufgegraben, die Leiche von Jan aus dem neuen in einen alten verrotteten Sarg gehoben und Jan Selilo dann wieder unter den afrikanischen kargen Boden geschaufelt. Beim Besuch des Grabes, um dort Blumen niederzulegen, sah die Witwe, dass die Erde aufgewühlt worden war. Die Polizei steht fürs erste vor einem Rätsel.
Während ich das aufschreibe, fällt das Licht aus. Der Springbrunnen, der unser Frühstück mit regelmäßigem Geplätscher begleitete, sackt wie eine Fontaine, die damit aufhört, in sich zusammen. Ein weiteres Problem: Es gibt nicht genug Strom, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen.
Auf Schritt und Tritt fällt das Licht aus.
"Was ist der Unterschied zwischen der Titanic und Südafrika?"
"Als die Titanic sank, brannte das Licht noch."
Wir lachen, aber es bleibt einfach unglaublich traurig, dieses von Gott gegebene Land sich so quälen zu sehen. quälen zu sehen.



Herman van Veen (60) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.