Im Hamburger Abendblatt schrieb man am 19. Oktober 2007...


Ausstellung Herman van Veen im Torhaus

Monochrom, aber nicht eintönig

HAMBURG
Gesungen und geschrieben hat Herman van Veen schon seit seinen frühen Jahren. Als ob ihn der schöpferische Umgang mit Musik und Literatur nicht ausfüllte, fing er vor einiger Zeit noch an zu malen. Ausgelöst hat den weiteren Kreativitätsschub die seelische Erschütterung, die der kurz hintereinander eingetretene Tod seiner beiden Eltern in ihm hervorrief. In diesem Zustand fragte sich van Veen, was sein Vater, ein Typograf, an seiner Stelle wohl getan hätte. Er würde endlich seinen Lebenstraum erfüllt und gemalt haben, dessen war der Sohn sich ganz sicher und folgte dem intuitiv erfassten Ratschlag.

Je länger Hermann van Veen sich auf dem Neuland ausprobiert, desto weniger gegenständlich werden seine Bilder. Die meist großen Gemälde, die zurzeit im Torhaus Wellingsbüttel zu sehen sind und oft fast Raumhöhe erreichen, sind nahezu monochrom, jedoch keineswegs eintönig. Seine Farbskala begnügt sich mit Blau und Rot, wenn man von dem alle Farben in sich bergenden Grau absieht. Da er die Farben nicht als gleichmäßige Decke über die Fläche zieht, sondern in unterschiedlichen Nuancen zu Feldern gliedert, suggerieren sie Bewegung und Tiefe. So sieht Meeresbrandung mit Gischt und Wirbeln aus oder das Chaos der Materie, bevor sich die Formen herausgebildet haben. Innerhalb weniger Jahre hat van Veen als Autodidakt es zu großer Kunstfertigkeit gebracht.
Zu einer Reihe kleiner Bilder mit skripturalen Zeichen oder Feldern in transparentem Schwarz ließ sich das niederländische Multitalent von der Uno-Kinderrechtskonvention inspirieren, die 1989 unterzeichnet wurde, aber "Mit Füßen getreten" wird, wie Veens Titel der Serie lautet.
Auf die Arbeit, die van Veen gegenwärtig beschäftigt, verweisen Gemälde, die er für "Windekind" gemalt hat, eine Komposition nach Liebes- und Naturlyrik der 1942 mit 18 Jahren in einem Arbeitslager an Flecktyphus gestorbenen Jüdin Selma Meerbaum-Eisinger.


" Torhaus Wellingsbüttel, Wellingsbüttler Weg 75b, bis 28.10., Fr, Sa 15-18 Uhr, So 21.10., 11-14.30 Uhr, So 28.10., 11-18 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 536 22 75. e.p.