Klaus Schlupp
Super Sonntag (Aken)
Die Intelligenz des Unverstehbaren

Bilder und Musik von Herman van Veen in Landgraaf
18 nov 2007

Landgraaf.
Eine lange Schlange von Niederländern und ein paar Deutschen hatte sich vor dem kleinen Theater Landgraaf gebildet, die "ihren Herman" sehen wollten. Die ursprünglich vorgesehene Galerie Ipomal war zu klein, sodass man spontan auf das Theater auswich.

Obwohl er eigentlich als Maler gekommen war, zeigte er sich als das, wofür man ihn dies- und jenseits der Grenze liebt: Als Sänger. Er präsentierte gemeinsam mit seinen Gittarisen Edit Leerkes und Rob Witte Lieder aus seiner neuen CD "De Nederlanders", in der er sich mit seiner Heimat auseinandersetzt. Schließlich ist er dort nicht nur der "intellektuelle Clown" als den wir Deutschen ihn kennen, der Ritter von Oranien-Nassau ist eine entscheidende musikalische aber auch moralische Instanz im Land der Windmühlen. Laut ruft er den Segen Gottes auf die Niederlande herab. Er ist kein Christ im strengkirchlichen Sinn, er kann Gott nicht artikulieren, vertraut aber in die Intelligenz des Unverstehbaren. Seine Lieder klingen im niederländischen Original subtiler, hintergründiger, humorvoller als im Deutschen.

Zur Malerei hat ihn der Tod des Vaters vor sieben Jahren gebracht. "Ich wurde das, was mein Vater hätte sein können", sagt er. Er hatte vom Vater eine Kiste mit persönlichem Krimskrams geerbt. Der Vater musste das Studium abrechen und arbeitete als Drucker.
Die Bilder van Veens thematisieren das Licht auf kindlich spielerische Weise. Auf jedem Bild findet sich irgendwo eine Störung in Form eines Kleckses oder Striches, der den Fluss des Lichtes unterbricht. Es sind niederländische Bilder, in denen Wind und Licht des Flachlandes sichtbar werden. Für Van Veen ist die Beschäftigung mit Malerei eine "gewaltige neue Erfahrung". Es ist nicht mehr die Flüchtigkeit der Musik, es ist etwas Haltbares, Dauerhaftes. Menschlich gibt er sich klug, intellektuell, bescheiden und freundlich. Geduldig beantwortet er Fragen, mischt sich unter seine Fans. Er ist kein abgehobener Künstler, er ist trotz allen Erfolges "onze Herman" geblieben, als den ihn seine Landsleute kennen und lieben.