Herman van Veen
SH am Sonntag
Traum
9 sept 2007

Träumte etwas, das unvermeidlich scheint.
Kam auf einem Flughafen an, der in einem Meer lag. Mit dem Festland durch schwimmendeTunnel verbunden. Das Flugfeld war eigentlich nicht mehr, als ein immens bebautes Hufeisen.
Flugzeuge starten und landen auf dem Wasser, durch Wellenbrecher so glatt wie ein Spiegel. Roboterraubvögel halten den Luftraum sauber, so dass kein Wasservogel irgendeinen Flug würde verhindern können. Mit einer mit Lad-dermolen-Energie* voran-getriebene Bahn, rauschte ich durch Tunnel auf keramischen Schienen nach Amsterdam.
Unverkennbar umgeben von großen Wasserbecken, Morast und Deichvorland. Dort stieg ich in meinen Personen-Zeppelin und war in einem Wind zu Hause. Als ich ein bisschen verworren aus dem Bett stieg, sah ich die Zeitschrift, die ich vor dem Schlafen gelesen hatte.

,Millieu Defensie Magazine' auf Seite 18: "Sieben Tage dauert es nur, wenn alle Pumpen und Pumpwerke ausfallen würden, dass die Niederlande unter Wasser stünden. In einem Gebiet, das unter dem Meeresspiegel liegt, muss nämlich das herein fließende Wasser, welches nicht verdampft, entgegen der Schwerkraft ins Meer gepumpt werden.
Und nicht nur in den Niederlanden. Gut Dreiviertel der Weltbevölkerung wohnt weniger als ca. 50 Kilometer vom Meer entfernt und dieser Teil wächst wie einTumor. Klimaveränderungen, aber auch Überschwemmungen wie in New Orleans haben Städteplaner darum veranlasst, über Wasserma-nagement und Überschwemmungs-risiken nachzudenken."

Während des Zähneputzens blicke ich mit einigem Argwohn zur Zeitung.



Herman van Veen (60) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.