Claudia Steckeler schrieb am 29.05.2006 in der Schwäbischen Zeitung



Herman van Veen vereint Generationen


TUTTLINGEN - Herman van Veen zu beschreiben fällt schwer, man muss ihn erleben. Durch seine Ausstrahlung nimmt er die Zuhörer gefangen, entführt sie in seine Welt der Worte und der Musik, reißt sie mit. So auch am Freitagabend in der Stadthalle, wo ihn die Fans auch nach dreieinhalb Stunden noch nicht verabschieden wollten.


Herman van Veen ist ein Ausnahmekünstler. Seine Persönlichkeit und Bühnenpräsenz begeistern von Beginn an. Kein Zuhörer, egal welchen Alters, kann sich dem Zauber des charismatischen Poeten, Sängers, Clowns, Liedermachers und Musikers entziehen. Wie kein anderer versteht er es, alle Generationen in einer, seiner, Person zu vereinen. Mal kleines Kind, mal weiser Großvater, mal rebellierender Student, mal anklagender Poet, mal vulgärer Macho- Herman van Veen verkörpert alle Menschentypen mit einer Intensität und Überzeugungskraft, die unter die Haut geht.

Seine Texte regen zum Nachdenken an, sie rütteln auf - und doch schafft es Herman van Veen, den anprangernden Worten, dem Zynismus und den klagenden Weisen mit kleinen Gesten, überraschenden Gags, Slapstickeinlagen und versöhnenden
Worten die Schärfe zu nehmen. Kummer, Leid, Freude, Glück, Mut, Schmerz und Begeisterung, Herman van Veen findet mit seinen Worten und Liedern einen Weg, all dies überzeugend auszudrücken. Es ist das pure Leben, das er gemeinsam mit seinen hervorragenden Musikerinnen und Musikern auf der Bühne präsentiert und zelebriert.


Ganze Gruppe überzeugt


Hut ab vor der ganzen Gruppe: Dem Pianisten Erik van der Wurff, mit dem Herman van Veen seit 40 Jahren musiziert, der total überzeugenden Gitarristin Jannemien Cnossen und dem phantastischen Cellisten Karel Bredenhorst.
Es ist eine homogene Gruppe, die mittels "Augenblicken" und "Wimpernschlägen" kommuniziert und es hervorragend versteht, den Besuchern das ganz besonderen
Ambiente und Flair, das gewisse Etwas eines Herman van Veen-Konzertes zu vermitteln.
"Ein Mensch hat in seinem Leben keine Zeit, um für alles Zeit zu haben, und er hat nicht genügend Stunden, um jedem Ding seine Sekunde zu geben", ist der Titel eines Liedes. Herman van Veen nahm sich Zeit für seine Fans und ließ sich auch nach der dritten und vierten Zugabe von dem nicht endend wollenden Applaus wieder auf die Bühne locken - und eines ist gewiss: Für das nächste Konzert mit dem Ausnahmekünstler werden sich viele wieder die Zeit nehmen.



Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Steckeler