fe schrie am 13.05.2006 OÖNachrichten


Hut ab!" vor dem Harlekin


Wie gut, dass dieser Herr nicht den Hut auf sein Geschäft haut: Hermann van Veen sägt zum Spaß auf der Geige, dann wirbeln die Finger über die Violine. Musikalisch ist der 61-jährige Vielseitigkeitskünstler auf der Höhe, dass sich am Donnerstag das Publikum in der Amstettner Pölzhalle das Motto seines Programmes "Hut ab!" gleich zu Eigen machte. Mit der klassischen Gitarristin Edith Leerkes und Karel Bredenhorst am Cello hatten die Lieder noch mehr Tiefgang.


Verwandlungskünstler


Hermann van Veen, der Verwandlungskünstler, der immer er selbst bleibt: Als Japaner, Operndiva, Zwölftonpianist trat der Clown und Harlekin auf. Einen Atemzug später schlug er in Poesie um, die gedanklich nicht auf dem Kuschelsofa faulenzte: Querverweise auf den Irak-Krieg und auf Hungerkinder in Afrika ließen den Unicef-Botschafter sprechen, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht - und keinen Tischtennisball zertritt.


Ping-Pong-Bälle hoppelten zu Hunderten über die Bühne. Woher die kämen, wüsste er auch nicht, sagte Van Veen. Seit einem Zaubertrick in den Siebzigerjahren würden sie sich vermehren, während seither bereits 40 Prozent seines Publikums gestorben seien. Nachsatz: "Sie haben Glück gehabt!" Es gibt einen Humor, der ungiftig ist, und auch noch den Tod unter einen Hut bringt. (feh)