Frank Elstner schreef 25 september 2004 in Neue Woche


Ein Herz für Kinder

... der singende Poet nutzt seine Popularität, um den Schwächsten zu helfen


Herman van Veen,er ist Poet, Sänger, Clown, Entertainer- und mein Mensch der Woche: Herman van Veen. Ich bewundere die Vielseitigkeit des 59-jährigen Niederländers, und vor allem seine Kunst, blitzschnell umschalten zu können: vom Witzemacher zum Philosophen oder zum Entertainer.
Ich fragte den Vielreisenden nach einem speziellen Reise-. tipp. Antwort: "Spiele nie Golf in Afrika! Wenn du den Ball aus dem Wasser holenwillst, könnte ein Krokodil schon auf die gleiche Idee gekommen sein."

Danach ist er sofort wieder ernst und blickt auf die Kinder, für deren Rechte er weltweit -seit Jahrzehnten kämpft. Da-von fast 25 Jahre als UNICEF- Botschafter: "Würde man die Rechteder Kindergarantieren, gäbe es keinen Hunger mehr : und keinen Krieg." Herman van Veen nutzt seine Popularität für deutliche Worte: Zum Beispiel gegen die Amerikaner, die ihre Unterschrift unter die Kinderrechts-Charta verweigert haben. Und den Irak ohne UN-Mandat angegriffen haben.
Ich sitze ihm gegenüber, kann seine Empörung geradezu spüren, aber auch seine Leidenschaft, mit der er sich für Kinder einsetzt. Wie z. B. für das Projekt "Columbine", wo er mit seinen Einnahmen in Entwicklungsländern hilft. Klar, auch Herman van Veen war mal Kind. 1945 geboren und in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Sein größtes Vermögen heute? "Die Erinnerung an meine Eltern." Im heutigen Zeitalter des Jammerns treffe ich selten einen Menschen, der so viel gutes über sein Elternhaus erzählt. So kann er sich immer noch nicht damit abfinden, dass Vater und Mutter seit vier Jahren tot sind. Aber in der Rolle als Clown kann Herman leichter darüber sprechen.

Jeden Tag um 16 Uhr, sagt er, trank er ein Schnäpschen und rief dabei seine Mutter an. Heute erreicht er sie leider nicht mehr. Undtrinkt deshalb zwei Schnäpschen. Sagt er mit einem Augenzwinkern.

Herman van Veen ist Multi-Künstlerund Menschenfreund. Neben den fehlenden Rechten der Kinder bedrückt ihn vor allem eins: Dass die vielen Chancen, die unsere Erde für ein friedvolles Zusammenleben bietet, wirtschaftlichen Zwecken geopfert werden.


Nr. 33/2004
neuewoche 3