Vera Tanzer schrieb am 30.09.2002im Fürstenfeldbrucker Tageblatt

Unbekannte Seiten: Fußball und Großvater



"In der Nacht vor meinem Konzert bin ich noch auf dem Dach von meinem Bauernhof gestanden. Mein Nachbar hatte einen Großbrand. Wir versuchten, ihn zu löschen. Jetzt sind meine Beine und Arme verbrannt." Das verriet Herman van Veen in einem vertraulichen Gespräch nach dem Konzert.
Reges Treiben herrschte noch spät in der Nacht in der Stadthalle. Plakate und seine Konzert-CD wurden eifrig gekauft. Manch einer hoffte, van Veen zu Gesicht zu bekommen. Eine lange Schlange bildet sich im engen Gang vor den Garderoben.
Dann öffnete sich die Tür zu Herman van Veens Umkleide. Gedämpftes licht verbreitete eine beruhigende Atmosphäre. Herman van Veen ist etwas blass im Gesicht. "Verbrennungen tun höllisch weh. Auf der Bühne musste ich immer wieder stöhnen. Die Leute haben, glaub' ich, nichts davon gemerkt", verrät Herman van Veen.
Nachdenklich wurde er auf die Frage, ob es etwas gäbe, was noch nicht über ihn gesagt wurde. Plötzlich strahlte er und meint: "Ich bin sehr sportlich und sehe sehr viel Fußball. Sehr viel Fußball. Ich bin ein Fußballfanat." Nachdenklich fügte er hinzu, es sei eigentlich schade, dass dies bisher noch nie geschrieben wurde, da er dem Fußball sehr nahe stehe.
Was ihm nahe steht, darum geht auch gleich das folgende Thema, über das er spricht. "Ich habe vier Kinder und seit knapp einem Jahr einen Enkelsohn." Stolz zeigt er die Familienfotos, die in seinem Geigenkasten stecken. "Opa Traktor" wird er von seinem Enkel genannt, denn der ist vor allem von dem roten Traktor, den van Veen zu Haus fährt, beeindruckt.
Seine Nähe zu Personen und Ereignissen ist ihm besonders wichtig. "Ich sage in meinen Texten unwahrscheinlich viel. Nicht nur eine Sache. Das Singen, ist das Resultat von all den Dingen, die man so tut. Es ist, wie wenn man ein Segelboot hat. Ich würde gerne segeln, weil des Wind hat", erklärt van Veen und fügt hinzu: "Ich habe für das Lied über meine Mutter über 2 ½ Jahre gebraucht, bis ich mich artikulieren konnte. Ich halte auf der Bühne Zettel mit den Text, nicht weil ich den Text nicht weiß, sondern weil mir bang is. Wenn ich singe, fühle ich mich mutig, es auszusprechen."
Diese Nähe, von der van Veen spricht, hinterlässt er bei seinen Gesprächspartnern. Es ist jemand, der ganz oben ist, große Erfolge hat und trotzdem so nah und menschlich ist.