GIKO schreef 30 augustus 2003 in de NRZ

Trotz Lachverbots: Ente gut, alles gut



THEATER / Ein quietschfideles Vergnügen bereitete Herman van Veen dem Publikum. Standing Ovations fur den Barden

Die Abgang von der Bühne war ungewöhnlich. Herman van Veen kletterte iiber die Stühle mitten durchs Publikum - das wegen der Standing Ovations ohnehin schon stand - nach oben, öffnete die Für und ging Richtung Künstergarderobe. Das war's. Die Besucher im nicht ganz ausverkauften Stadttheater hatten bei Lachen verboten" unterhaltsame anderthalb Stunden verbracht. Herman van Veen erzählte, sang und spielte eine der vielen Geschichten über Alfred Jodokus Kwak, eine Kinderleschichte, an der die größten teils erwachsenen Besucher mächtig Spaß hatten.

Van Veen las aus einem großen Buch das neueste Abenteuer der von ihm kreierten Ente. Alfred J. Kwak lebt in Großwasserland, allein, weil seine Eltern überfahren wurden. In der "Entenpost" liest er, dass im afrikanischen Congahonga eine ansteckende Krankheit ausgebrochen ist, durch die das "Du-weißt-schon" abfallen kann. Der König von Conga-bonga hat deshalb das Lachen verboten, denn Bauchschütteln ist höchst gefährlich. Helfen könnte Pattexamol, doch dem König fehlt das Geld.

Mitten in der Erzählung steht auf einmal eine junge Frau in einem roten Mantel auf der Bühne. Herman fragt: "Was tust du hier? Ich bin hier in Emmerich, wir machen Fernsehaufnahmen, ich bin ein bisschen nervös." Lilja Hermannsdöttir stellt sich vor. Sie möchte gern die Ente spielen. Van Veen kann das nicht entscheiden: "Da muss ich den Entendanten vom Stadttheater fragen." Ludger Heyming hat sein Okay gegeben. Und flugs ist der Mantel verschwunden, und von Kopf bis Fuß im gelben Entenlook wirbelt Alfred radschlagend über die Bühne.

Mit einem Rad geht's auch weiter. Alfred düst mit dem Zeitfahrrad los, um den Beginn des Regenbogens zu suchen, denn der soll Hilfe bringen für Congabonga. Stolz trägt Herman van Veen als König der Champagne statt weißer Perücke einen Wischmob auf dem Kopf. Wo der Regenbogen beginnt, weiß der König auch nicht. Einen Sack voller Samenkörner gibt er mit, "damit die Leute Essen haben." Im Palast des Dalai Panda bekommt er das Buch der Weisheit, die Indianer zeigen ihm den Re-gentanz. Häuptling van Veen der einen Strohbesen auf dem lichten Haupthaar trägt, stellt trocken fest: ,,Da hängt ein Haar in meinem Auge - das lange nicht mehr passiert."Das Publikum tobt. Auch bei einem Verleser van Veens. Der meint nur: "Ich brauch 'ne Brille.'

Bis zum Happy End singt und erzählt der Sänger, Clown und Poet bezaubernde und traurige Geschichten. Begleitet wird er von einer virtuosen Mannschaft. Am Ende kam van Veen dann lauthals singen " Ente gut - alles gut." (giko)