Wolfgang Hoppe schrieb am 27.06.2005 in der Rheinischen Post



Alles kommt an



Mit Sentiment, Weisheit, Witz und Ernsthaftigkeit ist Herman van Veen sich treu geblieben die 2000 Zuhörer beim Konzert in Xanten applaudierten oft schon nach den ersten Noten.


XANTEN Singen macht stark und froh", sagt Herman van Veen. Und wenn man den gerade 60 Jahre alt gewordenen Kabarettisten agieren sieht, möchte man hinzufügen: Und jung! Der Musiker, Dichter, Pantomime und Violinist, dem sogar die UNICEF zum Geburtstag, am 14. März, gratulierte, präsentierte sich in der Arena so, wie ihn seine Fans seit Jahrzehnten lieben: Mal mit jungenhaftem Schalk in den Augen, mal betrübt, mal nachdenklich, mal fröhlich. Doch was er auch macht, singt, spielt oder sagt, es ist wirkt glaubhaft.

Wie er sagt, ist Xanten für ihn besonders wichtig. Hier ist der Sitz der Stiftung Deutschland mit dem Vorsitzenden Hans Werner Neske, hier hat der Niederländer vor 30 Jahren ein Stück über die Judenverfolgungen geschrieben, hier konnte er sich jetzt ins Goldene Buch der Stadt eintragen. So schien die Arena als erste Station in seiner über 130 Konzerte zählenden Tournee mit dem Titel "Hut ab" für ihn wie geschaffen.

Typische Mischung

Der Clown, Tänzer und Kämpfer für Kinder und Menschenrechte war vor 2000 Zuhörern in seinem Element. Allerdings machte er eine Einschränkung: "Ich kann nicht mehr so gut die Texte behalten". Doch das gelegentliche Ablesen tat seinem Auftritt keinen Abbruch. Herman van Veen kann machen, was er will alles kommt an. Schon beim Anspielen eines Liedes brandete oft der Beifall auf Seine Lieder und Chansons haben einen Bekanntheitsgrad, der weit über die Fangemeinde hinaus ragt. "Wenn zwei, die sich gut vertragen", "Warum bin ich so fröhlich", "Keine Zeit", "Das Einzige was zählt, bist du" oder das legendäre "Ich hab' ein zärtliches Gefühl" verbindet er mit neueren Liedern wie "Schularbeiten", "Post", "Wiedersehn" oder "Sterne im Bauch". Der typischen Mischung aus Sentiment, Weisheit, Witz und Ernsthaftigkeit ist er treu geblieben. Einer der Höhepunkte war der gemeinsame Auftritt mit seiner Tochter Babett, wobei er gleichzeitig Tochter Anne entschuldigte: Sie sei in der Abi Feier. Erlebnisse des "gerade gewordenen Opas" mit seinem Enkel (6) brachten die Leute zum Lachen ebenso, wie die Persiflage über die mit einein bis auf Brusthöhe lang gezogenen "Tanger" verkündete Feststellung: "Ich bin sexy".

Erklärungen eingestreut

Daneben streute er einige Erklärungen zum Unterschied zwischen Deutschen und Holländern ein: "Hunderttausend Wohnwagen sind nicht charakteristisch für 16 Millionen Niederländer, und ein Bus mit jodelnden Rosenheimern ist nicht typisch für Deutschland." Hochmusikalisch dann wieder die auch Freunde klassischer Musik überzeugenden Arrangements des "Kyrie eleison" und ,,Requiem" von Gabriel Fauré, beides mit Background Chor unterlegt.

Van Veen Stiftung

Die "Herman van Veen Stiftung Deutschland" bittet um Hilfe zum Bau des Alfred J. Kwak Hauses in Goch, wo Kinder einen unbeschwerten Moment" geschenkt bekommen können.

Spendenkonto Sparkasse Niederrhein, Kto. Nr. 1250 102 462, BLZ 35450000.