Heidi Diehl schrieb am 27.02.2001 in der Zeitung Neues Deutschland

Was ich dir singen wollte



Herman van Veen ist seit Anfang Februar auf Mammuttour. 14 Monate lang will er in rund 80 Städten Europas und Südafrikas das Publikum in ein Wechselbad der Gefühle stürzen. In Potsdam hat er es am Sonnabendabend im ausverkauften Nikolaisaal geschafft. Kein Auge blieb trocken -mal waren es Lachtränen, mal Tränen der Erschütterung. Der fast 56- jährige holländische Liedermacher, Harlekin, Poet, Gaukler und Entertainer zog wieder alle Register seines Könnens.

Absolut still war es im Saal, als er mit „Kyrie Eleison" ein Hohelied auf all die einfachen Menschen sang, die er - wäre er König - mit den höchsten Auszeichnungen ehren würde: Die Krankenschwester, die Geisteskranke pflegt, oder die Männer, die den Müll wegräumen. Nachdenkliche Stille auch, als er den Millionen ermordeten Juden ein Lied sang. Und gleich darauf Gelächter im Publikum, als er sich über affektiertes Gehabe in der Oper lustig machte.

Andere würde man eine solche Reihung übel nehmen. Nicht Herman van Veen. Man spürte bei ihm: Er singt aus der Seele und öffnet so die Seelen andere. Erst als er nach fast drei Stunden Konzert und zahlreichen Zugaben erschöpft den Beleuchtern ein Zeichen gab, das Licht auf der Bühne abzuschalten, ließen sich die Besucher zum Gehen bewegen . Zu dem Erfolg des Abends trugen auch sein Musiker ein gutes Stück bei. Allen voran Eric van der Wurff am Flügel, mit dem Herman van Veen schon seit der Studentenzeit zusammen arbeitet, aber auch die fünfjungen Vollblutmusiker an Geige, Kontrabass, Harfe, Drehleier und zahlreichen Perkussionsinstrumenten.

Alle Lieder seiner Tournee,, die unter dem Titel „Was ich dir singen wollte" stehen, sind bislang noch nicht auf CD erschienen.



Heidi Diehl





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