Mathias Geiß am 26.11.01 in der Frankfurter Neue Presse





Der Holländer Herman van Veen gastierte mit seinem Programm "Was ich Dir singen wollte" in der Alten Oper Frankfurt Auch nach fünf Zugaben verließen nur wenige Besucher den Saal, obwohl das Licht längst angeschaltet war. Das Publikum wusste sehr wohl, dass Hermann van Veen gerne Überstunden macht. Mag auch das lichte Haar etwas grauer geworden sein: Er scheint kaum zu altern. Zwar schwebt er nicht mehr artistisch an einem Seil in schwindelnder Höhe. Aber bei seinen Clownereien tobt der nunmehr 56-jährige "Opa" (er hat gerade einen Enkel bekommen) über die Bühne wie eh und je: ob bei seiner Version des "Riverdance" oder wenn er aufreizend powackelnd über die Bühne tanzt. Wer alte Nummern im Großen Saal erwartete, hoffte zwar vergebens, wurde aber auch nicht enttäuscht. Zumeist neues Material brachten van Veen und seine gut harmonierenden Begleitmusiker auf die Bühne, die auch musikalische Ausflüge in andere Gefilde nicht scheuten. Nur der altgediente Erik van der Wurff war ein bekanntes Gesicht der vergangenen Jahre, ansonsten verschafften die jungen Musiker der Show frische Impulse. Auch die wenigen gespielten Klassiker kamen meist im neuen musikalischen Gewand daher, etwa das melancholische "Und er geht und er singt" oder auch "Signale", jenes Gewalt anprangernde Lied aus den 80er Jahren, in das der Sänger nun auch die Flüchtlinge aus Afghanistan und den Milzbrand-Terror, die "Angst durch den Briefschlitz", verpackt hat. Einer der Höhepunkte: die jiddische Version des Jacques-Brel-Klassikers "Ne me quitte pas". Bei van Veen heißt er "Ich loss dir nicht gehen". Aber auch seine neuen Lieder und Texte wurden vom Publikum dankbar angenommen: Erst nach drei Stunden ließ es dem Künstler seine Nachtruhe