Christian Mayer schrieb am 25.01.2002 in der Mainzer Rhein Zeitung

Warum bin ich nur so fröhlich ?



Unterhielt ohne die Ente Kwak: Herman van Veen in der Phönixhalte

Die aktuelle CD heißt: "Was ich dir singen wollte", das aktuelle Programm des Niederländers ist mehr als das: Erzählen, lachen und tanzen begeistert er das Publikum MAINZ.
"Was ich dir singen wollte" heißt die aktuelle CD von Herman van Veen, die ihn auf der gleichnamigen Tournee durch Europa über Amerika und Südafrika auch nach Mainz führte. Nicht nur singend: Der Niederländer mit dem charakteristischen Akzent erzählte, spielte, lachte und tanzte vor einem begeisterten Publikum in der Phönixhalle.

Das aktuelle Programm wirkt wie ein Querschnitt durch die vielen Talente, als da wären: Er komponierte Musik für Film und Ballett, schrieb Kinderbücher und Theaterstücke. Er führte Regie und wirkte als Schauspieler in Filmen mit. Der Ursprung des 56 Jährigen aber liegt im Kabarett und trägt clowneske Züge. So schafft van Veen mit Jonglier? oder pantomimischen Einladen das Flair von Kleinkunstbühnen in der ehemaligen Mainzer Fabrikhalle. Und natürlich: Er ist ein gefühlvoller Chansonier. "Du bist schön" sind die ersten Worte, die er mit charismatischer Stimme ins Mikro haucht. Im Laufe des Abends folgen den Worten fließend?leise Melodien, deren Texte auch mal kritische Töne anklingen lassen: "So groß die Gewalt, so klein mein Wiegenlied" ? ein Anti?Kriegslied.

Zwischendurch werden Geschichten aus dem Leben vorgelesen. Van Veens ganz persönliche Kindheitserinnerungen oder Gedanken eines Sohnes an die verstorbene Mutter, Empfindungen eines Vaters, wenn er seine "Kleine" plötzlich groß werden sieht ? Gefühle, in denen sich van Veens Publikum wiederzufinden scheint.

Dann wieder Passagen, in denen die Musik allein steht. Der Sänger setzt sich daneben und lauscht: "Die Wahrheit ist viel besser zu begreifen, wenn sie klingt." Ein Pianist und drei Musikerinnen an Geige, Gitarre und Perkussion stärken ihm dabei den Rücken. Auf Nachdenkliches folgt Humoristisches: Ein Mal darf die blonde Geigerin vortreten, um sich von "Walther von der Vögelweide" die Bluse öffnen zu lassen ? sie will aber nicht! Der Chef echauffiert sich über die Sabotage seiner Nummer, und das Publikum amüsiert sich köstlich. Zwischendurch gibt's immer wieder handfeste Witze: "Feuer! ... Im Krematorium. Ein Toter."

Ein bunter Abend voll aus gelassener Stimmung und Heiterkeit. Gefehlt hat dabei allerdings: Van Veens Comic?Charakter, die Ente Alfred Jodocus Kwak, und ihre Hymne: "Warum bin ich nur so fröhlich?!"