.... schrieb am 24.09.2001 in der Zeitung Neue Westfälische

Was ich dir singen wollte



Herman van Veen begeistert in der Stadtballe Beverungen

Beverungen (sr).
"Herman, Herman", skandiert das Publikum in der ausverkauften Stadthalle Beverungen. Tosender Applaus brandet auf, als Herman van Veen (56) die Bühne zur fünften Zugabe betritt. Bereits zum zehnten Mal begeisterte der holländische Künstler seine Fans in Beverungen mit einem Programm, das mit melancholischen Klängen bis kabarettistischen Einlagen nichts zu wünschen übrig ließ.

Herman van Veen spielt Geige das es staubt. Und nicht nur dieses Instrument beherrscht das 1945 in Utrecht geborene Allroundtalent.
Van Veen trommelt sich die sprichwörtliche Seele aus dem Leib, spielt leidenschaftlich Gitarre oder entlockt seinen bloßen Fingern die Klänge einer Panflöte.
In seinem dreistündigen Programm spielt Herman van Veen mit Stimmungen und Worten. Mal hüpft er euphorisch zu afrikanischen Rhythmen über die Bühne, dann sitzt er wieder ganz still auf einem einsamen Stuhl. Seine Texte erzählen Geschichten aus dem Leben - seinem Leben, denn „die Wahrheit ist viel besser zu ertragen, wenn sie klingt". Er führt Zwiegespräche mit einem Tisch, die an Galgenhumor nicht zu übertreffen sind: „Franz ist auch schon tot jedenfalls hoffe ich das. Er ist gestern beerdigt worden."
Mit Schirm, Charme und Melone bringt Van Veen nachdenkliche Klänge zu Gehör, um im nächsten Moment mit frechen Sprüchen sein Publikum zum Tosen zu bringen. Leidenschaftlich gibt er den halbtoten Sopran: „er hat mich erstochen, ersto-o-ochen", den Tenor: „Heja, ha, ha, ich hab sie erstochen, ha, na", und sogar den Chor: „mit dem Küchenmesser" - in jeder Tonlage, bis das Publikum rast.
Seine Band tritt dabei nicht in den Hintergrund. Mit einer begleitenden Rolle geben sich die hochkarätigen Musiker nicht zufrieden. Was auch schade wäre: die Zuhörer wären um einmalige, musikalische Einlagen von Wieke Gercia (Percussion), Edith Leerkes (Gitarre), Jann (Geige), Thomas Dirks (Kontrabass) und Erik van der Wurff (Klavier) gebracht worden.
„Ich möchte dem Herman auch eine Rose bringen", bittet die siebenjährige Hanna in der Pause ihre Mama. Die hat Herman Van Veen vor 20 Jahren zum ersten Mal live erlebt.
Auf die Frage, was sie von van Veen am liebsten mag, sprudelt es aus Hanna heraus: „Alfred Jodocus Kwak!", die fröhliche Trickfilmente aus der Feder des vielseitigen Künstlers, Regisseurs und Kinderbuchautoren.
Seine Klänge mögen mit der Zeit zwar etwas ruhiger; die Texte nachdenklicher geworden sein - seine Fans aber lieben Van Veen und hoffen auf viele weitere Begegnungen - natürlich auch in Beverungen.





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