web schrieb am 23. 02.2002 in der TLZ Weimar

"Was ich dir singen wollte"





Weimar. (t1z/web)
Auch bei seinem zweiten Auftritt in Weimar binnen eines Jahres füllte er mühelos die Weimarhalle: "Was ich dir singen wollte", hatte Herman van Veen wiederum parat. Und doch geriet es ein wenig anders, als ihn Konzertgänger von 2001 in Erinnerung hatten. "Ich bin ein pessimistischer Realist", sagt der holländische Künstler von sich, der, begleitet von exzellenten Musikern, eine mitunter fast kammermusikalische Atmosphäre heraufbeschwöre Er teilt seine Botschaften unmittelbar mit, trifft den Nerv des Publikums, ohne sich anzubiedern, ist ein Routinier der Bühne, ohne in glatter Routine zu erstarren. Wenn er vom "Flussviertel" in Amsterdam singt, zarte Liebeserklärungen ins Mikro schwelgt ("Anders anders") seine "Engel ..." leben und aus einem Feuerwehrschlauch Sterne regnen lässt, verbündet er sich mit den Träumen und Hoffnungen seiner Hörer. Vielleicht liegt darin das große Geheimnis des immer jungen Bühnenkünstlers, Jahrgang 1945, der sein Programm zwischen Liedern, Instrumentalstücken, Geschichten mit einer gehörigen Prise Humor und einem Quäntchen Schalk verdichtet. Auch nach der sechsten Zugabe hatte er noch so viel Kraft und Muße, seinen geduldig wartenden Fans zu mitternächtlicher Stunde Autogrammwünsche zu erfüllen.