Ahlener Zeitung
Reinhard Baldauf



Schlaglichter der Erinnerung


Konzert „Mit dem Wissen von jetzt"

14 marz 2022

Ahlen

Seit Jahrzehnten versteht es Herman van Veen, sein Publikum zu bezaubern. Auch am Samstag in der Ahlener Stadthalle. Dort präsentierte der niederländische Künstler sein neues Programm „Mit dem Wissen von jetzt".


Die Farbe rot dominiert im Programm „Mit dem Wissen von jetzt". Foto: Reinhard Baldauf Ohne die zwei üblichen Zugaben kam Herman van Veen auch dieses Mal in der Stadthalle nicht von der Bühne. Immer wieder holten die 200 Zuhörerinnen und Zuhörer das niederländische Allround-Talent mit seinem Ensemble - Geigenspielerin und Sängerin Jannemien Cnossen, Bassist und Keyboarder Kees Dijkstra sowie Komponistin und Gitarristin Edith Leerkes- mit Applausstürmen auf die Bühne zurück. Im Gepäck hatten sie das neueste Herman-van-Veen-Werk „Mit dem Wissen von jetzt".

77. Geburtstag am Montag

Schon lange hat Hermanus „Herman" Jantinus von Veen, der am Montag 77 alt geworden ist, die Herzen des deutschen Publikums erobert. Unvergessen bleiben sein Lied „Ich hab' ein zärtliches Gefühl" sowie seine Zeichentrick-Ente Alfred Jodocus Kwak.

Doch der Singer-Songwriter, Violinist, Schauspieler, Schriftsteller und Clown lebt nicht in der Vergangenheit. Stets präsentiert er Neues, wobei er seine Talente gezielt einsetzt. Clownesk war sein Tanz quer über die Bühne in roten Socken. Rot beherrschte ohnehin das Bühnenbild. Neben den Socken gab es eine rote Jacke, rote Schirme und einen roten Zylinder.

Seit über 50 Jahren steht er erfolgreich auf den Bühnen der Welt und ist einer der ganz großen europäischen Entertainer: Herman van Veen. Vor dem Konzert in der Stadthalle hatte Markus Möhl die Gelegenheit, mit dem Allround-Künstler zu sprechen.

Und die Probleme von heute? Ein Auto ist unersetzlich bei der Suche nach einem Parkplatz. Augenzwinkern! Durchaus nachdenklich und kritisch sah er die Schöpfung durch den Menschen. Nützliches für das Leben wurde geschaffen. Allerdings war der Sonntag kein Ruhetag - an diesem Tag schuf der Menschen die Atombombe.
Vor den Zugaben erhielt das Team von Herman van Veen jeweils eine Baccara-Rose. Für den Meister selbst gab es eine Magnum-Flasche Schampus. Den oberen Teil seiner Manuskript-Blätter warf van Veen ins Publikum und eilte das erste Mal von der Bühne, um gleich wieder zurückzukommen.

Zu seinen vielen Talenten gehören ebenfalls die Sprachen. Er spricht gleich mehrere fließend. Mit „Je ne regrette rien" der 2020 verstorbenen Juliette Greco lieferte van Veen ein beeindruckendes Beispiel.

Sein Alter verschwieg der Entertainer nicht. Er nahm es hin und zeigte sich erstaunlich agil. Das Leben sei halt mal so, mal so. „Massel" soll man haben und wünschte zum Schluss des Liedes „Masel tov" (jüdisch: viel Glück). Bei seinen Wortbeiträgen ging Herman van Veen gerne auf Erinnerungen aus seinem Leben ein. Schlaglichtartig wurde das Publikum dabei an frühere Zeiten - Mode, Musik, Sprachgebrauch oder Verhaltensmuster - erinnert.





Reinhard Baldauf