Leipziger Volkszeitung

Konzerte vor vollen Sälen

17 dez 2019

Schon zu DDR-Zeiten tauchte er regelmäßig in der Stadt auf, spielte traumhaft fesselnde Konzerte vor vollen Sälen und stieß in einer kleinen Connewitzer Kneipe auf das pralle Leben an. Das Schöne an Herman van Veen: Er mag Leipzig bis heute. Nicht nur wegen Johann Sebastian Bach. Auch und gerade wegen seines aufgeschlossenen, begeisterungsfähigen Publikums. Am Sonntagabend im Gewandhaus saßen Jung und Alt wieder da, lauschten dem Liedermacher aus den Niederlanden und seiner exzellenten Band dreieinhalb Stunden lang.


Der realistische Clown, der tänzelnde Poet, der selbstironische Geschichten-Erzähler schaffte es auch diesmal, dass die, die eben noch weinten, im Nu lachten; und dass die, die eben noch lachten, plötzlich weinten. Manche taten beides gleichzeitig - sie lachten und weinten. Etwa bei der van Veenschen Parodie aufs Opernwesen. Und auch wenn die Nummer nicht neu war, sie kam einmal mehr an. Weil alles, was der 74-Jährige auf die Bühne zaubert, durchdrungen ist von Charme und Menschenfreundlichkeit Ja, Herman van Veen ist ein Freund der Menschen. Egal wie sie ticken.

Und er ist ein Freund unserer Stadt. Er will wiederkommen, so in zwei Jahren. Vermutlich mit dem Auto. An die Zeiten, als er gen Leipzig jettete und auf dem Flughafen Schkeuditz fünf Interflug-Maschinen parkten, erinnert er sich noch gut. An die dicken Fernwärmerohre auch. Und an den Umstand, dass die Ostdeutschen - im Gegensatz zu den Westdeutschen - bis heute viel eher mal die Augen schließen, wenn sie ihm zuhören. Das mag das Multitalent aus Holland. Denn alles Gefühl kommt beim Spielen. Sagt er. Am Sonntag war's zu erleben.