Birgit Warnhold schreef 16 december 1993 in de Berliner Morgenpost

Herman van Veen - Ein träumender Frechdachs


Der Mann hat Power. Einein-halb Jahre lang ist Herman van Veen mit seiner Produktion ,,Ja" durch Deutschland, Österreich und diefoto: heike ehrhardt 1997 Schweiz getourt. Im Frühjahr bereits in Berlin in der Hochschule der Künste zu erleben, bestritt er nun an zwei Abenden das Finale seiner Tournee im Großen Sendesaal des SFB. Frisch wie eh und je. Und frech wie eh und je. Und lustig, und melancholisch, und träumerisch . . . Der Erfolg des Holländers, der seit 25 Jahren wider gesellschaftliche Mißstände und für die Liebe und die Phantasie singt und spielt, be-ruht genau auf dieser seltenen Miscchung; Er ist ein träumender Frechdachs.
Der Auftritt van Veens ist ist ein Wechselbad der Gefühle. Beim ,,Grand Hotel Deutsch-land", in dem auch Fremden-feindlichkeit ihren Platz hat, macht sich der Kloß im Hals breit. Wenn er einen parodistlschen Ausflug ins italienische Belcanto unternimmt, brüllt der Saal - und nicht nur da. Wenn er schließlich doch noch sein ,,Ich hab ein zärtliches Gefühl" anstimmt, ganz ohne instrumentale Begleitung, könnte man im Sendesaal eine Feder fallen hören. Stattdessen fällt ein Bündel Papier von einer der mitdrehenden Kameras, und van Veen singt in der Melodie des ,,zärtlichen Gefühls'" weiter: ,,Und da ist gerade etwas runtergefallen".
Niemand, dessen Sympathie ihm nicht sicher wäre. Und kaum jemand, der sich der Präsenz van Veens entziehen könnte. Der Clown, Geiger, Mime und Sänger hat sein Publikum von der ersten bis zur letzten Minute im Griff. Auch seine parodistischen Fähigkeiten bringt er voll zur Geltung. Wie er einen Tennisspieler bei der Annahme des Aufschlags mimt, ist umwerfend komisch. Vor allem seine Darbietung in Zeitlupe - das sieht aus wie Michael Jacksons ,,Moonwalk" in witzig.
Erik van der Wurff am Klavier und Nard Reijnders an Saxophon und Klarinette vervollständigten das vom Publikum begeistert gefeierte Trio.


Birgit Warnhold



terug naar de index