Ingrid Feilmayer schreef 15 mei 2002 in het Neues Volksblatt

Die Musik als Schlüssel zur Weltharmonie

Herman van Veen über seine Uraufführung "Für Bise" im Brucknerhaus


Man möchte ihm so gern glauben, wenn er seine Träume vom Frieden in der Welt offenbart: Der holländische Sänger, Musikclown und -poet Herman van Veen (57), der seit 25 Jahren auch in Österreich seine Fans begeistert. Am 25./26. Mai feiert er dieses Jubiläum mit einer Uraufführung in Linz. Gemeinsam mit dem Bruckner Orchester hebt er da das sinfonische Märchen "Für Elise", ein Auftragswerk des Brucknerhauses, aus der Taufe. Das VOLKSBLATT traf van Veen vorab zum Interview.


"Das Stück ist ein symfonisches Märchen für Kinder von acht bis 108, für Ältere ist es verboten", bringt es Herman van Veen im VOLKSBLATT-Gespräch im Linzer Maxx-Hotel auf den Punkt: "Die Idee entstand nach meinem letzten Konzert im Brucknerhaus. Da entwickelten dessen Leiter Wolfgang Winkler und ich so unsere Fantasien und Vorschläge und daraus ist dann ,Für Elise' entstanden."

Dann singt und erzählt der holländische Allround-Entertainer selbst die Geschichte des Koni es von Wasserland, der sein Volk in Unruhe stürzt, weil er Angst vor dem Einschlafen hat. Schreckliche Bilder im Femsehen bescheren ihm schlimme Albträume. Und zwar immer dann, wenn er klassische Musik hört, bei der er regelmäßig einschläft. Deshalb will er nur mehr Klänge hören, die ihn wach halten.

"Sein Volk artikuliert sich über Musik und wir haben versucht, jedem einzelnen Bürger sein passendes Instrument und somit eine individuelle, musikalische Ausdrucksweise zu verleihen", so van Veen. Dadurch schlüpft das Bruckner Orchester in die Rollen von Oberkellnern, Doktoren, Jägern, Schneidern und sogar Schwarzhänd-lem. Wie in jedem guten Märchen gebe es aber auch hier ein Happy End: "Ein Kind namens Elise - also die personifizierte Unschuld, ähnlich wie beim dänischen Märchenautor Hans-Christian Andersen - kommt auf die rettende Idee: nicht einzelne Instrumente sind die Lösung. sondern das harmonische Zusammenspie] aller." Das Stück endet damit, dass der König seine Güter verkauft und das Geld für Hilfsprojekte spendet. So kann er endlich ruhig schlafen.

Van Veen ist überzeugt, dass Musik der Schlüssel zu Frieden und Harmonie in der Welt ist - seine diesbezüglichen Illusionen hat der Musikpoet auch nach so langer Bühnentätigkeit nicht verloren. Er ist ein liebenswerter, ein wenig weltfremd wirkender Philosoph geblieben, der aber wieder ganz auf dem Boden steht, wenn es um sein Hobby, Fußball oder die Vernetzung von Politik und Medien ä la Berlus-^ coni in Italien 3 geht. "Musikant zu werden ist eine Grundsatzentscheidung für den Frieden, denn mit der Geige kann man niemanden erschlagen", ist er überzeugt.

Die Menschen hätten eine gemeinsame Verantwortung für alles, was auf der Welt geschieht -und vieles davon hänge mit Musik zusammen, denn wenn alle "richtig zusammenspielen", gäbe es keinen Unfrieden. "Gebt mir ein Glas Wein und Mozart, das bedeutet absolute Ruhe", sagt van Veen.

Und warum trägt das Werk eigentlich den Titel "Für Elise" wie ein bekanntes Klavierstück von Beethoven? Van Veen: "Das hat private Gründe, weil es jemandem posthum gewidmet ist, den ich sehr mochte -so wie das Kind im Stück."


Welturaufführung von ..Für Elise" am 25. Mai (19.30 Uhr). Folgetermine: 26. Mai (11, 19.30 Uhr). Karten (10 bis 36 €): Tel. 0732/77 52 30. Am 21. Mai (18 Uhri gibt es im Brucknerhaus ein Publikumsgespräch mit Herman van Veen.