Herman van Veen auf Tour: Nur keine Transuse



Der Sänger mit dem wehmütigen Blick hat viele Ansprüche / 45 Minuten Massage vor jedem Auftritt Von unserem RedakteurRolf-Dieter Vogeler Verden. Vegetarier ist er jedenfalls nicht. Wenn alles mit rechten Dingen zuging, gab’s gestern Putenschnitzel für Herman van Veen. Morgen muss es Rinderfiletsteak (medium) sein, und heute ist Fischtag ­ da wünscht der melancholische Star um 17 Uhr gebratenes Lachssteak. Der Sänger, der gestern in der ausverkauften Verdener Stadthalle Station machte, hat offenbar eherne Essgewohnheiten. Und stellt auch sonst seine Ansprüche.Was der Mann mit dem traurigen Blick für sich und seine Crew so alles wünscht und braucht, ist bis ins Einzelne festgehalten in einer mehrseitigen Bühnenanweisung, die auch in Verden peinlichst genau beachtet werden musste. Vom Bühnenaufbau übers Klavier stimmen bis zum Personal vor Ort ­ auf der „Was ich dir singen wollte“-Tour bleibt nichts ungeregelt. Zur Entspannung verlangt das Sensibelchen unter den Musikanten eine ausgiebige Massage, die zweieinhalb Stunden vor dem Auftritt zu beginnen hat. Die Kneterei ist !

dem Musiker so wichtig, dass er seine eigene Liege mitbringt. Auch die Dauer ist exakt vorgeschrieben: 45 Minuten. Und nicht zu vergessen: Grobe Männerpranken kommen an van Veen nicht ran. „Bitte bestellen Sie jeden Tag eine Masseurin (kein Masseur!) für 17.30 Uhr“, verlangt die Bühnenanweisung klipp und klar.Zurück zur Verpflegung, auf Neudeutsch Catering. All die einschlägigen Anforderungen umfassen eine ganz Seite. Und damit auch in der hintersten Provinz kein Veranstalter sie auf die leichte Schulter zu nehmen wagt, wird er gleich im ersten Satz bei der Ehre gepackt ­ in Großbuchstaben: „DAS CATERING SOLLTE DIE VISITENKARTE DES ÖRTLICHEN VERANSTALTERS SEIN !!!“ Während sich der sanfte Holländer in seiner Garderobe mit stillem Wasser begnügt, lautet die Forderung für den Cateringraum auf drei Flaschen Rotwein: nicht von Aldi, sondern in der 20-Mark-Kategorie. Auch Blumen müssen sein. Gewünscht werden „10 große, echte, langstielige, rote Rosen und ein schöner Frühlingsstr! auß.“ Tagsüber begnügt sich die Crew mit Sandwiches, für die sie ledig lich die Zutaten ordert: „Wir schmieren selbst.“ Sonst aber auch wirklich niemand ­ Mitesser sind unerwünscht: „Bitte weisen Sie alle Helfer ausdrücklich darauf hin, dass das Catering ausschließlich für die Van-Veen-Crew bestimmt ist.“ Wäre ja noch schöner, wenn irgend eine fremde Hilfskraft von der „Erdnussbutter mit Nussstückchen“, der „guten Wurst“ , den „guten Säften“ oder gar dem Paket „Jordans Original Crunchy“ naschen würde. Das geht einfach nicht.Auch das Geschäftliche am Rande will geregelt sein. Der Verkauf ist ausschließlich authorisierten Merchandisern vorbehalten. Und für die Programmhefte werden zwei Verkäuferinnen benötigt ­ „Aber bitte nur fähige Mädels und keine Transusen.“ Versteht sich. Die kriegen ja auch zehn Prozent vom Umsatz. --------------- Diesen Artikel liefert Ihnen Ihr Nordwest Net. http://www.nordwest.net