Thüringer Allgemeine
Dieter Lücke

Songpoet Herman van Veen in Weimar:

"Ich hab' einzärtliches Gefühl"



22 mei 2014

Weimar. Vor nunmehr vierzig Jahren verzauberte der niederländische Künstler Herman van Veen erstmals das deutsche Publikum. "Hin und wieder" heißt sein neues Album, mit dem er auf seiner Jubiläumstour heute in Weimar Station macht. In der Neuen Weimarhalle der Klassikerstadt gibt der poetische Liedermacher und Sänger das einzige "Wunschkonzert" neben Berlin in Mitteldeutschland. Am 27. Mai ist es genau vierzig Jahr her, dass der Ausnahmekünstler - Komponist, Poet, Sänger, Clown, Maler und engagierter Botschafter des guten Willens für Unicef - seinen ersten Auftritt in Deutschland hatte. Fortan eroberte er hier das Publikum mit seiner unverwechselbaren Melancholie und Poesie.


"Hin und wieder" titelt der 69-Jährige sein gerade erschienenes Album, für das er einige Lieblingslieder seiner Fans im Studio neu eingespielt und mit neuen Titeln ergänzt hat. Und auf ein außergewöhnliches Wunschkonzert darf sich das Publikum auch heute Abend in Weimar freuen, denn über das Internet hat Herman van Veen feststellen lassen, welche seiner Lieder in welcher Stadt oder Region besonders beliebt sind.

Ein spannendes Experiment, bei dem Unterschiede herauskamen: etwa, dass die Menschen im Osten Deutschlands von ihm gerne Sozialkritisches hören, während woanders, wie etwa im Norden, eher heitere und melancholische Songs gefragt sind. "Aber überall mögen sie meine Liebeslieder", freut sich der Künstler.

Herman van Veen hat sich über die Bitten und Anregungen seiner Fans zu den Wunschkonzerten sehr gefreut, daraus eine besondere Nähe zu seinen Anhängern gespürt. "Ich hab ein zärtliches Gefühl für den, der seinen Mund auftut"...", singt er in einem Lied seines aktuellen Albums, ein Remake und zugleich zutreffendes Bekenntnis, auch wenn sein Freund Thomas Woitkewitsch diesen Text - wie unzählige andere - für ihn geschrieben hat.

Herman van Veen ist ein Interpret eher der leiseren Töne, der aber immer, wenn und wo es darauf ankommt, Position bezieht. Schon seit jungen Jahren ist er aktiver Verteidiger von Kinderrechten, dafür auch seit Jahrzehnten als ehrenamtlicher Goodwill-Botschafter von Unicef weltweit unterwegs. Er hat mehrere Organisationen und Stiftungen gegründet. Erst vor wenigen Wochen profitierte davon etwa das Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz, wo eine Rollstuhlschaukel montiert wurde - dank einer Spende der Herman van Veen Stiftung konnte das Projekt, von einem Rollstuhlfahrer für Rollstuhlfahrer entwickelt, realisiert werden. Herman van Veen hat nicht nur als Künstler weltweit zahlreiche Auszeichnungen erfahren, sondern auch für sein großes Engagement immer wieder besondere Ehrungen bekommen.

Etwa das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die deutsch-niederländischen Beziehungen, den Prix dHumanité, die World Peace Flame oder die Martin-Buber-Plakette. In Würdigung seines Engagements für die Menschenrechte und für die Rechte und das Wohlbefinden der Kinder in unserer Gesellschaft ernannte ihn die Martin-Buber-Universität Brüssel/Kerkrade 2012 zum Professor honoris causa. Man darf gespannt sein, was er seinem Publikum in Weimar zu sagen und zu singen hat.



Dieter Lücke