Thuringische Landeszeitung
Dieter Lücke

Hermannus aus Utrecht und seine begeisternde Melancholie und anregende Poesie

20 mei 2014

Der Botschafter guten Willens, Sänger, Maler, Poet, Liedermacher, Komponist, Clown, Violinist, Charmeur und Entertainer der Extraklasse feiert in wenigen Tagen ein großes Jubiläum. Und gastiert wenige Tage zuvor, nämlich an diesem Donnerstag, in der Weimarhalle in der Klassikerstadt Weimar: Herman van Veen. Der niederländische Ausnahmekünstler und Weltstar hat gerade erst vor wenigen Tagen ein neues Album auf den Markt gebracht: "Hin und wieder" (links das Album-Cover). Es ist ein Wunschkonzert, ein Wunschalbum, eine Jubiläums-CD, denn Hermann van Veen begann seine Deutschland-Karriere genau vor vierzig Jahren - am 27. Mai. 1965. Und das darf ja wohl geifeiert werden. Ich habe Herman ein paar Jahre später erstmals live erlebt - und war auf Anhieb total begeistert. Ich glaube, man muss diesen Künstler einfach ganz unbefangen erlebt haben, dann wird daraus eine Begeisterung auf lange Zeit, auf Dauer...


Dass der Hermannus Jantinus van Veen - wie ereigentlich heißt - aus Utrecht sowieso ein besonders guter und engagierter Mensch und Zeitgenosse ist, dass wissen nicht nur seine Fans. Ich habe Herman van Veen (Bilder: Peter Riecke TA und dpa) jedenfalls erst in den achtziger Jahren erstmals live erlebt, damals war ich gerade Redaktionsleiter im Weserbergland, konkret im Kreis Höxter. Und ich erinnere mich an ein wunderbares Konzert in Beverungen, was ich mir aus Neugiierde anhörte, und ich war gleich total fasziniert und begeistert. Eine Faszination, die die bis heute geblieben ist. In Beverungen, dem kleinen Weserstädtchen, gibt es seit Jahrzehnten einen Kulturkreis, der tolle Veranstaltungen für die Region organisiert. Und dort hatte Herman van Veen Anfang der achtziger Jahre einen Auftritt und feierte danach noch mit einigen Verantwortlichen der Kulturvereinigung bis in den frühen Morgen. Daraus ist die Freundschaft zwischen Hermann und einem der "Macher" des Kulturkreises entstanden, die bis heute gehalten hat.

Schade, dass ich jetzt das Konzert in der Klassikerstadt Weimar an diesem Donnerstag nicht selbst erleben kann. Meine Prognose aber ist - es wird ein Erlebnis, ein Genuss. Und wenn Sie oder wenn Ihr dabei seid, dann dürft und sollt Ihrt uns das in der TLZ auch ruhig erzählen - in Kommentaren und Leserbriefen... Herman van Veen - wem sage ich das eigentlich - war schon immer ein Multitalent, eine kaum zu fassende künstlerische Größe. Ganz vorn habe ich ja schon berichtet, was der Herman alles so macht. Er macht es aber richtig. Er ist authentisch. Überzeugend sowieso. Als Interpret faszinierend und brillant. Und nebenbei ein ganz normaler Mensch. Der etwa Fußball liebt. Naja, natürlich ist er auch mit Fußballgrößen befreundet. Er spielt Golf - okay. Das habe ich auch gemacht. Sicher hat er ein viel besseres Handicap. Dafür spielt er auch ab und zu für den guten Zwecke. Überhaupt ist Herman van Veen ein Botschafter guten Willens, nicht nur wenn es um die Kinderrechte geht. Herman ist Unicef-Botschafter.

Das Besondere seiner Jubiläumstour jetzt ist quasi das Wusnchkonzert seiner Fans, Die haben nämlich gevotet, welche Songe aus der jahrzehntelangen Karriere des Ausnahmeküntslers am gefragtesten snd. Da gib es schon Unterschiede zwischen den Regionen. Natürlich mögen die Leute im Norden Lieder rund um das Meer. Im Osten ist eher Sozialkritisches gefragt. . Im Westen - etwa im Rheinland oder im Ruhrgebiet - ist dann alles mehr durchmischt. Aber immer gefallen den Leuten die melancholischen Liebenslieder von Herman van Veen. Die haben was. Wenn ich in das aktuelle Album reinhöre, dann sind sowohl neue Titel als auch ganz alte Songs, teil neue aufgemixt, dabei. Natürlich geht es nicht ohne dieses zärtliche Gefühl...

Herman van Veen ist im Laufe der Jahrzennte hoch dekoriert, nämlich ausgezeichnet, worden. In Deutschland hat Herman sogar das Bundesverdienstkreuiz bekommen - für seine Verdienste um die deutsch-niederländische Freundschaft. Er ist seit vielen Jahrzehnten Unicef-Botschafter, für Kinderrechte engagiert. Er hat erst jüngst das Kinderhospiz Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz über die Herman-van-Veen-Stiftung unterstützt. Er hat weltweit Awards eingeheimst, ist Ehrenprofessor in Brüssel an der dortigen Uni. Und bei all diesen Auszeichnungen ist er ganz Mensch gelieben, nicht abgehoben. Er zeigt Flagge gegen die Auswüchse von Radikalität, gegen Extremismus, gegen Fremdenhass. Kurzum - Hermann ist sich immer treu geblieben. Das ist die zentrale Botschaft seines Erfolge, die er aber nie kalkuliert hat. Dieser Künstler ist eben nicht jener Taschenrechner von Gelegenheiten, wie man sie von woanders her kennt. Er ist einfach präsent, hat Ausstrahlung. Botschaften, zeigte Wege auf. Es lohnt sich, zuzuhören und ihm gedanklich zu folgen. Wer ihn noch nicht live erlebt hat, der sollte sich das Konzert am Donnerstag in der Weimarhalle gönnen. Es lohnt sich. Wie auch das aktuelle Album "Hin und wieder". Zum Zuhören und Genießen...



Dieter Lücke