.... schrieb am 14.02.02 in der Norddeutschen Zeitung

Verzaubert sein Publikum wie eh und je: Herman van Veen.



Lieder, die alle Wunden heilen Herman van Veen verzaubert in der Stadthalle 800 begeisterte Zuhörer Von unserem Redaktionsmitglied Ulrich Kroeger Er kann es noch. Seit mehr als 30 Jahren mixt Herman van Veen zärtliche Balladen, komödiantischen Charme und seine eigene Sicht der Welt zu ganz besonderen Konzerterlebnissen. Dass er von seinem Können nichts verlernt hat, zeigte der Sänger gestern Abend in der Stadthalle. 800 Zuhörer waren begeistert. "Was ich dir noch singen wollte" lautet der Titel von Herman van Veens Tour. Wie in alten Zeiten präsentiert sich der 56-jährige Niederländer dabei mal als dummer August, mal als weiser Philosoph. Von seiner Ausstrahlungskraft hat er nichts verloren, auch wenn das Haar noch spärlicher geworden und die übrig gebliebenen Locken heute schlohweiß sind. "Was ich dir noch singen wollte", der Titel trifft, was Herman van Veens unnachahmliche Stärke ausmacht: jedem Zuhörer das Gefühl zu geben, ausschließlich für ihn zu singen. Menschliche Gefühle auszudrücken, Nähe herzustellen - mal ausgelassen, mal ernsthaft, mal romantisch, mal melancholisch. Dabei nimmt van Veen immer wieder die Übel dieser Welt aufs Korn, geißelt Verlogenheit und gesellschaftliche Missstände. Begleitet wird der Altbarde aus Utrecht von einer Combo, die ausschließlich akustische Instrumente spielt: Piano, Viola, Gitarre, Harfe und Perkussionsinstrumente. Van Veen selbst greift bisweilen zur Violine, dann singt er wieder mit dem unverwechselbaren Timbre seiner kräftigen und doch so sanften Stimme Liebeslieder: "Sie heilen alle Wunden." Eben noch kokettiert er mit seinem Alter ("Habe ich schon erzählt, dass ich Opa geworden bin?"), dann bringt wieder ein Clown und Harlekin durch komische Einlagen und Witze die Leute zum Lachen. Am besten ist Herman van Veen immer dann, wenn es ruhig wird auf der Bühne und der Sänger eines seiner wunderbar poetischen Lieder anstimmt. Lieder, "die einen träumen lassen, es gibt ein Happy End".