Braunschweiger Zeitung
Matthias Geginat

Bekenntnisse eines Clowns

Braunschweig Herman van Veen bezauberte das Braunschweiger Publikum mit poetischen Liedern.

19 april 2013

Seit nunmehr 45 Jahren kommt er nach eigener Aussage nach Braunschweig, und er sei stets herzlich aufgenommen worden. Das klappte auch an diesem Abend in der nahezu ausverkauften Stadthalle. Der holländische Liedermacher und Alleskönner Herman van Veen wusste mit den gefühlvollen Songs seiner aktuellen CD „Für einen Kuss von Dir“ das Publikum zu begeistern.


Mit „In unsrer Straße“ folkig-rockig daherkommend, beginnt er einen Streifzug durch sein musikalisch erfülltes Künstlerleben. Seine Lieder knüpfen an persönliche Erlebnisse an und bekommen oft etwas Melancholisches, seine Darbietungen und Erinnerungen sind ein stetes Pendeln zwischen Infantilität und Altersweisheit.

Das Ganze umrahmt von herrlich-skurrilen und clownesken Tanz- und Showeinlagen. Van Veen flachst herum, spielt selbst Geige und Klavier und zeigt seine Virtuosität auf der Finger-Panflöte. Er bekennt selbstironisch, Mitglied des holländischen Alpenvereins zu sein, und schreckt auch nicht vorm Jodeln und Schuhplatteln zurück.

Still und warmherzig philosophiert der bekennende Weltbürger über die Kunst und die Liebe, wobei er selbstreflexiv über seine erste Ehe feststellt: „Die Kinder sind gelungen, die Ehe nicht.“ Spitzfindig sinniert er über die Kindheit, Freundschaften, Versäumnisse sowie über das Älterwerden: „Das Leben ist nichts Anderes als ein großes Getue zwischen zwei Perioden der Bettnässerei“.

Musikalisch hervorragend aufgelegt auch seine fünfköpfige Band, bei der besonders Stimme und Gitarrenspiel von Edith Leerkes zu loben sind. Ebenso das Klavierspiel von Eric van der Wurff – van Veens Weggefährte seit nunmehr 50 Jahren.

Ein anspruchsvolles wie höchst leichtfüßiges Programm bis hin zu Woge um Woge einer schier unendlich erscheinenden Zugabenwelle.

Ovationen für einen Clown, der nicht älter und schon gar nicht farbloser wird.