Rheinische Post
GABRIELE HANNEN

Liedermacher van Veen bietet viel für Kopf und Herz

15 november 2013
RATWGEN Der Schluss - und das war gegen 23 Uhr - vorweg: Das Stadttheater hatte sich zur Hälfte geleert, die andere Hälfte des Publikums stand, schon im Mantel, irgendwo angelehnt zwischen Buhne, Sitzen, Gängen und klatschte. Rhythmisch, unverdrossen, mit gleichbleibender Lautstärke. Nach gut zehn Minuten dann kamen Herman van Veen und seine Musiker noch mal auf die Bühne. Umgekleidet. bereits, um bisschen müde, aber gut galaunt.. Und noch einmal wurde zugegeben.


Er ist einer dar großen, sanften Liedersänger, die schon in vergangenen Jahrzehnten zum Zuhören verleiteten, als eher Zuhören angesagt war. Damals schon, bot er viel für Kopf' und Herz. Und das tut er heute noch, und in dem aktuellen Programm fast ausschließlich mit neueren Liedern.
Also kein Wunder, dass das Stadttheater flugs komplett ausgebucht war, dass nicht nur die mittenalten Kenner in den vorderen Reihen, sondern viele aus allen Jahrgängen und Sitzreihen wortwörtlich mitsingen konnten.
Eine Wolke der gegenseitigen Zuneigung schwebte vom Publikum auf die Bühne und zurück. Doch der 68- Jährige, der da Klavier und Gitarre, Mundharmonika., Geige und Cajon spielte, der unbekannte Mundinstrurnente simulierte und über einige Oktaven sang, der legte unerschütterliches Jungsein für beide Seiten der Rampe an den Tag und eine gewisse entspannte Einsicht, die sich in fortgeschrittenen Lebensjahren einstellen kann. Wenn sie es denn kann.

Manchmal blitzt sie auf, wenn er von seinen Enkeln erzahlt und von Alfred Jodocus Kwak, dann wiederum konteariert er sie, wenn er sein feinseidenes blaues Hemd - die einzige blaubeleuchtete Farbe zwischen lauter schwarzen Textilien - bis zum untersten Rippenbogen aufknöpft oder mit anmutigem Hüftschwung der Welt den Rücken bietet. Der Mann weiß seit Jahren, was er da auf der Bühne macht, und dass er es gut macht, immer wieder aufbrausender Beifall bestätigte ihm, dass auch das Ralinger Publikum das weiß. Wenn auch der eine oder die andere „Suzanne" lieber von Leonard Cohen hört.

Mit ihm glänzte eine hoch professionelle Musikertruppe: Da war am Schlagzeug - und anderen Instrumenten - Willern Wits, der auf allem rumtrommelt, was sich trommeln lässt, da spielte Dave Wismeijer hart den Bass. Er war gerade mal neun Jahre alt, als Herman van Veen schon das Bundesverdienstkreuz bekam. Da hielt sich Erik van der Wurff, seit 50 fahren van Veens musikalischer Begleiter und Komponist von hohen Gnaden, vornehmbescheiden zuruck, da brillierte Jannemien Cnossen mit Violine und Gesang. Sie ist schon seit 15 Jahren Mitglied der Band.
Und schließlich Edith Leerkes, klassische Gitarre und Gesang, die europaweit gelobt und bekannt ist und seit Jahren mit van Veen gemeinsame Produktionen erfolgreich auf den Markt bringt. Eine eingespielte Truppe, zusammengehalten durch Professionalität, Spaß an der Arbeit und auch der Attitude des Sängers, Violinisten, Schriftstellers, Liedertexters und Komponisten in ihrem Zentrum, der vor allem ein Clown ist.

Dank u wel, Herman.