Willemshavener Zeitung
Melissa-Amélie Gibis

Konzert zwischen Lachen und Weinen

11 februari 2013

Herman van Veen verzauberte sein Publikum mit „Für einen Kuss von Dir“. Zahlreiche Zugaben musste der niederländische Liedermacher Herman van Veen spielen, ehe das Publikum ihn aus der Stadthalle gehen ließ.


Wilhelmshaven - Ein kleiner Junge von fast 68 Jahren stand auf der Bühne der sehr gut besuchten Stadthalle am Freitag Abend. Zweieinhalb Stunden wusste Herman van Veen das Publikum zu begeistern. Und das nicht nur mit Musik: Es wurde gezaubert, erzählt, in die Luft gemalt - und vor allem mit seinen vier Begleitmusikern interagiert.
Denn auch diese stellten ihr Können unter Beweis.

Bereits sein erstes Lied „In unserer Straße“ beschreibt die Geschichte, die der niederländische Liedermacher darbieten möchte: Es passiert viel im Leben. Herman van Veen nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in seine Kindheit, seine Jugend, der erste Kuss, die Ehe, die Geburt der Kinder, aber auch Scheidungen und neue Lebenspartner, Tod und Zweifel am anderen. Es geht um die großen Fragen im Leben: Wer oder was ist Gott? Liebst du mich und wenn ja, warum sagst du es nicht? Aber auch um die kleinen Dinge, die einem im Leben begegnen und die Erinnerungen ausmachen, wie die Bitte des Großvaters um ein kleines Küsschen auf die Nase vom Enkelsohn, wie im Titellied seines neuen Albums: „Für einen Kuss von Dir“. Hat der Zuschauer eben noch gegen die Tränen gekämpft, lacht er nun laut los. Der grauhaarige Clown van Veen rennt über die Bühne, schwingt die Hüften, tanzt ausgelassen, zaubert weiße kleine Bälle weg und wieder her, erklärt dem Publikum, warum er Opern nicht mag.

Als die Pause beginnt, steht in manchem Zuschauerauge noch eine Träne. Ob vom Lachen oder Weinen kann niemand sagen.
Im zweiten Teil der Show ist das Publikum, das vorwiegend der Generation 50+ entstammt, begeistert. Hier spielt der Liedermacher im blauen Hemd tatsächlich seinen gängigsten Hit, ein Kinderlied: „Warum bin ich so fröhlich“ aus der Zeichentrickserie „Alfred J. Kwak“. Vielleicht gelingt ihm hier genau das, was er möchte: Die eigenen Erinnerungen der Zuhörer wecken.

Van Veens Stimme ist noch so klar und unverwechselbar wie eh und je.