Westfällische Nachrichten
Caroline Rickert

Herman van Veen in der Halle Münsterland zu Gast

Für einen Kuss von dir

3 september 2013

Münster. Seit vier Jahrzehnten tourt Herman van Veen mit seinem Ensemble durch die Welt und füllt die großen Konzertsäle. Von Zeit zu Zeit stellt er auch ein Programm zusammen, in dem er nur von seiner exzellenten, barfüßigen, Gitarristin Edith Leerkes begleitet wird. Am 19. Oktober (Samstag) ist der Ausnahme-Künstler in der Halle Münsterland zu Gast.


Das Programm „Für einen Kuss von Dir“ bringt Lieder über einige Frauen, den Regen, Maria Magdalena, Eltern, über Sucht und Falten, Töchter, Söhne und Enkelkinder, über Freundschaft, den Papst, Napoleons, die Gemeinheit des Wortes illegal, ...weiter lesenüber soeben, bald und die Ewigkeit und was das kostet.

Herman van Veen berührt jeden, der jemals mit ihm in Berührung gekommen ist. Er singt Lieder von der Liebe, ohne kitschig zu sein. Er bedient sich feiner Ironie, selbstironischer Heiterkeit und erzählt tragikomische Geschichten, die das Publikum in einen Zustand nachdenklicher Heiterkeit versetzen. Mit feinem Sprachwitz erzählt er, was er sieht und was er fühlt und scheut sich auch nicht, autobiografisch oder auch mal albern zu sein.

Schon vor Jahrzehnten hat Herman van Veen seinen Platz in der deutschen Kulturlandschaft erobert. Schwere Zeiten für Liedermacher – möchte man meinen – die sich mit leisen Tönen und tiefgründigen Worten mitteilen möchten. Doch genau das Gegenteil ist der Fall – zumindest bei Herman van Veen. Denn er hat sich eine künstlerische Nische bewahrt, die auch nach Jahrzehnten der eigentlichen Hochzeit dieses Genres großen Anklang findet. Der Beweis sind seine regelmäßigen Tourneen, die den niederländischen Ausnahmekünstler immer wieder durch die deutschsprachigen Nachbarländer führen. Der Beweis sind die großen Häuser und Hallen, die er problemlos füllt und letztendlich ein Publikum, das mit ihm altert oder ihn neu entdeckt und das er immer wieder begeistert, verzaubert und entrückt zurücklässt.
Die Kreativität des Musikers, Clowns, Kabarettisten, Komponisten – seine Fähigkeiten sind so vielfältig, wie die Attribute, mit denen er versucht wird zu beschreiben – ist schier unerschöpflich. Und seine Energie endet nicht schon bei der Kunst, sondern lässt auch großes soziales Engagement zu, das sich in den zahlreichen von ihm gegründeten Stiftungen zeigt.

Herman van Veen ist ein Magier der Worte, der aus scheinbar belanglosen Alltäglichkeiten emotionale Sensationen herausarbeitet. Er ist ein scharfer Beobachter und vorsichtiger Erzähler, dessen Themen sich, wie er selbst sagt, auf die Begriffe ›Baum – Haus – Straße – Papa – Mama – Mann – Frau‹ herunter brechen lassen. Und gerade das macht die Nähe aus, die der Besucher bei jedem seiner Konzerte erfahren kann.