Munchhausenland

Den Münchhausen-Preis 2012 erhält Herman van Veen

14 feb 2012

Mit dem Preis des Jahres 2012 ehrt die Stadt Bodenwerder den wohl bekanntesten niederländischen Liedermacher, Violinisten, Satiriker und Kabarettisten; den Universalkünstler und zugleich Deutschlands „Lieblingsholländer“, Herman van Veen.

Das mit der Ehrung verbundene Preisgeld kommt auf Wunsch des Künstlers direkt der Herman-van-Veen-Stiftung in Kalkar zugute und soll einen weiteren Baustein zur Errichtung des Alfred-J.-Kwak-Hauses in Goch bilden. Besonderes Augenmerk der Stiftung liegt hierbei auf der Förderung körperlich, geistig oder psychisch-sozial behinderter Kinder und Jugendlicher.

Herman van Veen wurde in den 70er-Jahren zunächst als Liedermacher populär – entdeckt für das deutsche Publikum von Thomas Woitkewitsch und Alfred Biolek – und anschließend dank seiner TV-Serie „Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei einem noch breiteren Publikum bekannt. Er vollzog anschließend eine glänzende Karriere in diversesten Facetten der öffentlichen Unterhaltung.

Mit sanfter Stimme und leichtem niederländischen Akzent nimmt sich der ruheloser Weltverbesserer augenzwinkernd und dennoch kritisch menschliche Schwächen, Dummheiten und Vorurteile vor und serviert sie seinem begeisterten Publikum in zahllosen Liedern, Zeichnungen und Gedichten.

In seinem Oeuvre verpackt er - mal Moralist, mal Clown - immer wieder seine skurrilen Impressionen und humoristischen Beobachtungen in pointierte und unterhaltsame Motive, die oft erst nach kurzem Innehalten im Publikum ihre volle Wirkung erzielen. Nur wenige Menschen verstehen es so wie er, mit leisen Worten so tief zu berühren. Seine Musik und seine Texte treffen immer direkt ins Herz und beflügeln die Fantasie.

Herman van Veen steht somit als begnadeter Poet und charmanter Erzähler ganz veenomenal in der Tradition des Freiherrn von Münchhausen.


Biografie:

Herman van Veen wuchs als einziger Junge in einer Arbeiterfamilie auf und studierte am Utrechter Konservatorium Geige, Gesang und Musikpädagogik.
1965 gab er sein Theaterdebüt mit dem musikalisch-clownesken Soloprogramm Harlekijn. Seither reist er um die Welt und spielt seine Vorstellungen in vier Sprachen. Er wurde der geistige Vater von Alfred Jodocus Kwak, einem tapferen Wasserland-Entchen, das durch eine 52-teilige Fernsehserie weltweit zu einem Begriff wurde.
Von seiner Hand erschienen bis heute 175 CDs, 21 DVDs, um die 70 Bücher, dutzende Drehbücher - u. a. für die Musiktheater-Vorstellungen Jukebox, die Kamerrevue, Lune, The First Lady, Mata Hari, Chanson de Daniel, Windekind, Een Dag in September und Juliette.
Seit seinem 17. Lebensjahr agiert er ununterbrochen als Ehrenamtlicher, Vorstandsmitglied und Goodwill-Botschafter von UNICEF. Zudem gründete er verschiedene Organisationen, darunter die Stiftung Colombine, die Stiftung Alfred Jodocus Kwak, die Stiftung Roos und die Herman van Veen Foundation. All diese Organisationen setzen sich für die Rechte des Kindes ein.
Herman van Veen ist Träger des Louis-David-Rings, den er 1976 aus den Händen von Wim Kan empfangen durfte.
1993 wurde er durch die Königin der Niederlande zum Ritter des Ordens von Oranien-Nassau geschlagen.
1999 bekam er im Namen des deutschen Bundeskanzlers das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens für seine besonderen Verdienste um die deutsch-niederländischen Beziehungen.
Im Jahr 2008 wurde Herman van Veen königlich zum Ritter im Orden vom Niederländischen Löwen ernannt. Die Freie Universität Brüssel verlieh ihm Ende 2009 ein Ehrendoktorat als Zeichen der Würdigung seiner internationalen Karriere und seines gesellschaftlichen Engagements.

Er empfing die Goldene Kamera (Alfred Jodocus Kwak), einen Silbernen Bären, acht Edisons, den Radio 2 Zendtijdpris 2002, den Prix d'Humanité, den Grand Prix de l'Académie Charles Cros de Littérature Musicale 2003 für die Theatervorstellung und die CD Chapeau, den Prix de l'Organisation Internationale de la Francophonie 2003 für die CD Chapeau und diverse Preise bei The International TV- und Filmfestival in New York.
Am 14. März 2010 erhielt Herman van Veen den Edison-Oeuvrepreis Kleinkunst für sein enormes Gesamtwerk, sein Geigenspiel und seine außergewöhnlichen Verdienste um die niederländische Musik.
Im Jahre 2004 wurde ihm die World Peace Flame überreicht, ein Symbol für Frieden, Freiheit, Einheit und Wahrheit, inspiriert von der ewigen Flamme, die im Hause von Mahatma Gandhi brennt.
Der Club von Budapest verlieh van Veen 2005 den Planetary Consciousness Award, eine Ehrung, die auch Michail Gorbatschow und Nelson Mandela zuteil wurde. Im selben Jahr erhielt er aus den Händen von Sabine Christiansen die Martin-Buber-Plakette 2005 für die Art und Weise, wie er sich mit Respekt und Liebe um die Mitmenschen bemüht.
Nach dem Tod seiner Eltern hat Herman van Veen begonnen zu malen. Er erschafft vorwiegend monochrom abstrakte Werke, Bilder, die in einer Anzahl europäischer Galerien und Museen zu sehen sind.
Im Februar 2008 wurde eine niederländische Briefmarke von ihm herausgebracht.
Im Frühling 2010 ist in den Niederlanden eine Rose nach ihm benannt, ein Meilenstein, der - nach eigener Aussage - die Hälfte seines Lebens markiert.

Laudator: Erwin Javor, Direktor Stadttheater Walfischgasse, Wien - Österreichs Stahlhändler Nr. 1, selbständiger Unternehmer, Zeitungsherausgeber.



Rahmenprogramm: tba

Moderation: Christian Ott, radio aktiv

Ort und Zeit: Samstag, 5. Mai 2012, ab 19.00 Uhr, Gasthaus Mittendorf, Bodenwerder-Buchhagen