Thomas Becker schrieb am 12.Oktober 02 in der WAZ - Duisburg

Solange er auf der Bühne steht kann das Licht nicht erlöschen

Das Publikum feiert Tausendsassa Herman van Veen in Duisburg



WAZ Duisburg.
Ein Poet und Clown ist in die Jahre gekommen. Doch auch ein weiser Herman van Veen bringt sein Publikum immer noch zum Lachen. Im Theater am Marientor erlebten seine Freunde einen glanzvollen Abend.

"Was ich dir singen wollte", heißt sein Programm, mit dem der niederländische Sänger, Chansonnier, Geiger, Tänzer und Spaßmacher inzwischen fast die halbe Welt bereiste. Doch der Zauber seines Vortrags, sein Charme und seine unglaubliche Bühnenpräsenz sind ungebrochen und vielleicht noch stärker als je zu vor.
Veen beginnt den Abend mit "Anders anders" und einer Hommage an die Liebe, ist melancholisch und tiefgründig, ein Meister der kleinen Geste, der mit sanfter Stimme und wärmendem Blick die ewige Treue seines Publikums einfordert.
Doch dann ist er auch schon wieder der alte Clown, der unbeschwerte heitere Schelm und Harlekin der 60er Jahre, als der studierte Musiker auf den niederländischen Kleinkunstbühnen berühmt wurde. Es wird getrommelt, getanzt und mit Tiefsinn geblödelt. Der Entertainer spielt den Helden?Tenor und hält einen umwerfend komischen Nonsens?Monolog in verschiedenen Sprachen.
Mit unbändiger Energie treibt van Veen sein Ensemble, aus dem die klassische Gitarristin Edith Leerkes und die Multi-Instrumentalistin Wieke Garcia hervorstechen, zu Höchstleistungen an. Am Piano sitzen wie immer Erik van der Wurff, der sei über 30 Jahren der kongeniale Begleiter van Veens ist. Mit seinen feingesponnenen Kompositionen, klassische Kunstwerke mit niederländischem Weltmusik?Charme, verleiht er der Sangeskunst und den Texten des großen Bühnenstars Tiefe und Wärme.
Das Publikum feierte einen großen Entertainer, der noch lange weiter machen will: "Die Zeit gibt dir noch eine kleine Frist". Ein stilles Lied als große Zugabe. Solange van Veen auf der Bühne steht, kann das Licht nicht erlöschen.