?? schreef 12 april 2002 in TZ
Ganz Europa in einem
Ein einziger Mann - und doch ein ganzes Unterhaltungsspektrum. Das ist
der Holländer Herman von Veen, der diesmal mit dem Programm-Mix "Was ich dir singen wollte"
nur kurz im Deutschen Theater gastiert. Sein Entertainment bietet von allem und für jeden
etwas - universell in einer sympathisch alt-modischen, allerdings hoch professionellen Art.
Schließlich hat der Herr mit dem schütteren grauen Haar, dessen körperliche Beweglichkeit bei
Tanzparodien ebenso erstaunt wie seine stimmliche Bandbreite zwischen Schmusesound und
Arienton, schon 57 Jahre auf dem Buckel. Und seine hübsche Damenkapelle umsorgt ihn
rührend, zupft da ein Haar vom schwarzen Anzug oder hilft dort mit diskreter Ironie in
die weißen Handschuhe.
Herman van Veen ist ein wahrer Tausendsassa - und ein europäisches Gesamtkunstwerk Er singt betroffenheislyrik wie ein deutscher Barde namens Konstantin, er spielt clownesken Slapstick wie der Italiener Dario Fo. Er gibt mit Toujoursl'amour" den coolen Chansonnier im Stile eines Jacques Brel und liest wie ein holländischer Märchenonkel anrührende Geschichten von klugen Juden. Mit dem Geigenbogen tritt er zum Fechtkampf an wie Don Quijote, mit Bowler stakst er umher wie ein britischer Kammerdiener(...). Herman van Veen besitzt so viel Selbstironie, dass er immer wieder klug kleine Bruchstellen einbaut und mit trockenem Humor zu sich selbst auf Distanz geht.