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Julia Marre

Eine überfarrenden Ente hat er viel zu verdanken

mei 2012

Herman van Veen singt Liebeslieder, mahlt abstrakte Bilder und hat die Xeitentrickfigur Alfred Jodokus Kwak erfunden.
In Bodenwerder erhält er am 5. Mai den Munchhausen-Preis. Julia Marre verrät warum er die Auszeichnung verdient hat.


Herr van Veen, demnächst wird Ihnen in Bodenwerder der Münchhausen-Preis verliehen Wie haben Sie davon erfahren, dass Sie ausgezeichnet werden?
Ich bekam ein Fax von ein Freund, der fragte, ob ich das gern annehmen mag.

Und Sie wollten. Wer war denn eigentlich der erste Mensch, dem Sie von dem Preis erzählt haben?
Ich habe das noch niemand anderem als meiner Frau zählt. Es erschienen Berichte in Zeitungen und im Fernsehen, woraufhin Menschen mir gratulierten und mir auf die Schulter klopften.

Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an Baron von Münchhausen denken?
Er hat mir klargemacht, warum ich kahl bin, sodass ich auf die Frage meines Enkelsonhs „Opa, warum bist du kahl?" gut antworten konnte: „Als ich so klein war wie du, bin mitten in einen Wassergrat: gesprungen und konnte mich selbst nur an meinen eigenen Haaren wieder herausziehen.

Das klingt nach Münchhausen-Qualitäten! Sie sind Entertainer und Liedermacher, Poet und Mahler, Autor und Komponist -gibt es ein Genre, in dem Sie besonders gern tätig sind?
Meine Passion liegt in der Musik, im Malen und der Gartenarbeit. Was davon überwiegt hängt vor allem von Stimmungen ab.



Und gibt es auch eines,indem Sie auch gern tätig wären: beispielsweise in der Politik oder Wirtschaft?
Nein, sonst würde ich es tun.

Mal ehrlich, es gibt sicher auch eine Sache, in der Sie völlig talentfrei sind, oder?
Rechnen.

Dabei publizieren Sie selbst so viel, dass das Zusammenzählen Ihrer Werke schon mehr als der Kenntnisse des kleinen Einmaleins bedarf. Sie haben bereits 175 CDs, 21 DVDs und rund 70 Bücher veröffentlicht. Wo bringen Sie Ihre Werke zu- hause unter?
Ich habe von jedem drei Exemplare: eins zu Hause, eins im Büro, eins im Archiv.

Haben Sie ein Rezept, um weiterhin so kreativ zu bleiben?
Ja, das habe ich: Jeden Tag mit klaren Augen aufstehen.

Von der Zeichentrick-Ente Alfred Jodocus Kwak sind Sie der geistige Vater. Wie kamen Sie auf die Idee, eine Zeichentrickfigur zum Leben zu erwecken?
Die Idee kam, nachdem ich eine Ente mit meinem Auto überfahren hatte. Alfred Jodocus Kwak entstand als Ehrbezeugung für die zu früh verschiedene Watschelente.

Oh, das ist aber eine traurige Geschichte. Worüber haben Sie denn zuletzt herzlich gelacht?
In Twente spricht man Dialekt. Gestern fragte mich jemand, in welchem Namen eines Erfrischungsgetränkes 24 Vokale vorhanden seien. Es stellte sich heraus, dass es Cooooo- oooooooooooooooooola war. Ich musste darüber herzlich lachen. Der Twentische Dialekt hat eine Verzögerung in den Vokalen. Ganz so, als ob die Menschen mit dem Wind mitsprechen.

Wenn Sie jetzt nicht in den Niederlanden wären, sondern Ferien hätten und diese überall auf der Welt verbringen könnten -wohin würden Sie am liebsten verreisen?
Dahin, wo meine Liebsten sind.

Sie sind Unicef-Botschafter für die niederländische Jugend, setzen sich auch sonst stark für Kinder ein. Gibt es einen Satz, den Sie jungen Menschen gern mit auf den Weg geben möchten?
Das Allergrößte muss getan werden, wenn es noch klein ist. Das gilt übrigens nicht nur für Kinder.