TheaterWal (Oostenrijk)

feb 2012

Seit vier Jahrzehnten tourt Herman van Veen mit seinem Ensemble durch die Welt und füllt die großen Konzertsäle. Von Zeit zu Zeit stellt er auch ein Programm zusammen, in dem er nur von seiner großartigen „barfüßigen" Gitarristin Edith Leerkes begleitet wird, um auch in kiemeren Theatern sein Publikum zu erreichen.
Herman van Veen und Edith Leerkes haben dieses Programm schon letzte Saison vor ausverkauften Häusern im stadtTheater gespielt und kehren nun mit einer Reprise im Juni 2012 damit zurück - und gerne, weil sie das Team und Publikum des stadtTheater so ins Herz geschlossen haben, wie sie immer wieder betonen.



Einfach ein Holländer

Nennen Sie mich einfach „einen Holländer", meinte Van Veen anlässlich seines Auftritts im stadtTheater vor zwei Jahren, als er und Leerkes eigens angereist kamen, um beim Künstlerfest anlässlich „Fünf Jahre stadtTheater" zu spielen.
Der Holländer aus einer Utrechter Arbeiterfamilie spielt Geige, singt, komponiert, führt Regie, ist Clown, Poet, Zauberer, Musiker und aktiver Verteidiger von Kinderrechten. Nach dem Tod seiner Eltern begann er auch zu malen. Seine meist abstrakten Bilder hängen in Galerien und Museen in ganz Europa. Er reist mit seinen Programmen in vier Sprachen um die Welt und wer ihn gerade sehen oder hören möchte, während er auf einem ändern Fleck am Globus ist, kann auf 175 CDs, 70 Bücher oder mehr als 20 DVDs zurückgreifen. Die Liste der Ehrungen und Medaillen, die er schon erhalten hat, ist endlos, sogar auf einer Briefmarke gibt es ihn und eine Rose wurde nach ihm benannt.


Und wilde oder weiche Gitarre

In der Gitarristin Edith Leerkes fand Van Veen eine harmonische musikalische Ergänzung und Begleiterin, die gerne betont, was auch sie in ihm als Sänger hat. Leerkes studierte klassische Gitarre in den Nieder landen und Spanien und spielte in verschiedenen Ensembles Konzerte in der ganzen Welt, unter anderem im Concertgebouw in Amsterdam, der Carnegie Hall in New York oder der Casals Hall in Tokyo.
Auch mit ihr gibt es CDs, mit Musik von Bach, Scarlatti, Albeniz, de Falla, Bizet oder Prokofjew genauso wie Aufnahmen mit Van Veen, mit dem sie schon seit den 1990er- Jahren aurtritt. Aber auch mit dem Konzertprogramm "Etüde Feminine", zwölf eigenen Stücken für Sologitarre, tritt sie regelmäßig quer durch Europa auf.


Berühren und verzaubern

In der Reprise von „Bevor ich es vergesse" bringen die beiden ihre Lieder über Frauen, den Regen, Maria Magdalena, Eltern, über Sucht und Falten, Töchter, Söhne und Enkelkinder, über Freundschaft, den Papst, Napoleon, die Gemeinheit des Wortes „illegal", über soeben, bald und die Ewigkeit und was das kostet.
Herman van Veen berührt jeden, der jemals mit ihm in Berührung gekommen ist. Er singt Lieder von der Liebe, ohne kitschig zu sein. Er bedient sich feiner Ironie, selbstironischer Heiterkeit und erzählt tragikomische Geschichten, die das Publikum in einen Zustand nachdenklicher Heiterkeit versetzen. Mit feinem Sprachwitz erzählt er, was er sieht und was er fühlt und scheut sich auch nicht, autobiografisch oder auch einmal kindisch zu sein.


Hofnarr und Moralist

„Van Veen wird nicht müde, gegen die Ungerechtigkeiten der Welt anzusingen wie auch die eigenen menschlichen Unzulänglichkeiten augenzwinkernd zu beklagen. ,Sag keine lieben Sachen an meinem Grab, sag sie jetzt!', heißt es da, und van Veen kommt auch immer wieder ins Philosophieren, musikalisch begleitet mal lyrisch (sogar ein „Ave Maria" im Knabensopran wird angestimmt) oder eher kräftig und kämpferisch.
Sind wir Opfer des Schweigens unserer Eltern und verantwortlich für die Unwissenheit unserer Kinder?' fragt der Sohn und Vater zwischendurch, um dann auszurufen: ,Sing mit mir, schweig mit mir, spring mit mir, tanz mit mir, kämpf mit mir - tu es jetzt!' Das Publikum ist nahe daran, aufzuspringen und mitzutanzen, belässt es dann aber bei einem stürmischen Beifall." (Die Berliner Literaturkritik)

„Die Umstände sind oft miserabel, ja sogar ,zum Kotzen' - es wird still, als van Veen diese Erkenntnis ganz sachlich ausspricht -, aber man solle doch das Gute nicht aus dem Auge verlieren. Den Schrebergarten seines Vaters zum Beispiel, der ,zwar nur 80 mal 100 Meter breit, dafür aber endlos hoch ist'.... Was Herman van Veen anfängt, ist von einer subtilen Nachdenklichkeit durchzogen, ohne allzu melancholisch und sehnsüchtig zu sein." (Berliner Zeitung)

„Herman, ich erkenne in dir die Weisheit des Hofnarren, die Brutalität des Moralisten während du vorgibst nur das Ziel zu verfolgen uns zu unterhalten." (Georges Moustaki)

„Herman van Veen mit der Gitarristin Edith Leerkes in ,Bevor ich es vergesse'... im StadtTheater Walfischgasse ist wie eh und je: heiter, nachdenklich, poetisch, verpielt, geistreich, anarchisch, clownesk und weise....Das alte Zirkuspferd zieht immer noch alle in seinen Bann...Da hat er es also wieder einmal fertiggebracht dass man ihn sehr lieb haben muss." (Kurier)

BEVOR ICH ES VERGESSE

Mit Herman van Veen und Edith Leerkes

www.stadttheater.org