Kurier
Werner Rosenberger

Herman van Veen: In Wien mit „Bevor ich es vergesse"

24 juni 2011

Show - Rätselhaft, lustig, verrückt, abgründig, anarchisch, kindlich, geistreich. Herman van Veen ist alles, macht alles: eine Art singender Clown, der zum Lachen, aber auch zum Nachdenken bringen will.


Der holländische Entertainer - bekannt für gefühlige Lieder und seine Comic-Ente Kwak - kommt diesmal länger als nur für einen Abend mit seiner Gitarristin Edith Leerkes ins StadtTheater Walfisch- gasse (24. Juni bis 2. Juli).

Ein-Mann-Zirkus
Das Motto der „unplugged" Shows ist auch der Titel seiner in Anekdoten erzählten Autobiografie im Aufbau-Verlag: „Bevor ich es vergesse".
Was auch immer van Veen anfängt, ist von subtiler Nachdenklichkeit durchzogen, ohne allzu melancholisch und sehnsüchtig zu sein. Worauf könnte der Dichter, Sänger, Poet und Komiker nicht verzichten? „Das Singen. Wenn ich nicht mehr singe, bin ich tot. Ich habe mit sieben, Jahren entdeckt, dass Singen ein Teil meines Lebens ist. Damals habe ich mich in meine attraktive Gesangslehrerin verliebt. Da singt man noch schöner. Mit Singen kann man seine Lust, seinen Frust und sein Glück loswerden."
. „Bevor ich es vergesse" bringt Lieder über einige Frauen, den Regen, Maria Magdalena, Eltern, über Sucht und Falten, Töchter, Söhne und Enkelkinder, über Freundschaft, den Papst, Napoleon, die Gemeinheit des Wortes „illegal" , über soeben, bald und die Ewigkeit, und was das kostet.

Weiß van Veen, was sein Publikum diesmal von ihm erwartet? „Antworten." Und kann er die geben - auf die weltpolitische Wetterlage zum Beispiel? „Bequeme Botschaften, fertige Rezepte kann keiner von mir erwarten. Ich kann nur springen - leider nicht fliegen."

Clownesk
Aber er berührt jeden, der jemals mit ihm in Berührung gekommen ist. Er singt Lieder von der Liebe, ohne kitschig zu sein. Er bedient sich feiner Ironie, selbstironischer Heiterkeit und erzählt tragikomische Geschichten, die einen in den Zustand nachdenklicher Heiterkeit versetzen. Mit feinem Sprachwitz erzählt er, was er sieht, was er fühlt. Und er scheut sich auch nicht, über den Sinn im Unsinn nachzudenken. Oder auch manchmal einfach nur albernzusein.


- Werner Rosenberger