Herman van Veen
SH am Sonntag
Gut für ein Lacheln
18 sept 2011

Im Briefkasten liegt oben auf der Morgenzeitung eine Ansichtskarte, auf der Rückseite steht:
Mit fröhlichen Grüßen von Ingrid aus der Schweiz. Berg mit zwei Wolken. Alles stimmt. Die Schweiz ist ein Land, so ordentlich, dass man die Schweizer verdächtigen könnte, dass sie nachts die Berge reinholen.

In der Zeitung steht ein Artikel über Lachen, über die Kunst des Lachens und deren wissenschaftliche Aspekte. Lachen ist, so lese ich, vor allem etwas Soziales. Es bringt uns näher zueinander, bricht das Eis. Mit einigen Affen sind wir die einzigen Tiere, die das tun. Es ist, so wie das Sprichwort sagt, gesund, gut für unser Wohlbefinden, und zugleich eine Art Jogging, weil beim Lachen all unsere Muskeln mitlachen.

Lachen stillt auch „Wehwehchen", so wie Aspirin. Wir produzieren dabei in unserer lebendigen chemischen Fabrik einen Stoff, der Endorphin heißt und der verantwortlich für positive physische Wirkungen ist.

Ich träumte heute Nacht, dass ich eine Art Parfümfabrik besäße, die Endorphin herstellte. Ich trug eine kleine blaue Fasche in der Hosentasche, mit der ich immer dann sprühte, wenn Situationen zwischen Menschen allzu ernst und nüchtern wurden. Man könnte es auch Auflockerungsspray nennen. Gut für ein Lächeln, aber auch in größeren Mengen, beispielsweise für tosendes Gelächter, gut einsetzbar.

Erzähl' diese Geschichte bitte nicht weiter, denn wenn jemand auf diese Idee käme, wäre ich meinen Job los...



Herman van Veen (66) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.