Ostsee Zeitung (Stralsund)
Bernd Hinkeldey

Schau zeigt Hundertwasser im Dialog mit van Veen

17 mei 2011

Highlight in der Jakobikirche: Ausstellung mit Grafiken des weltberühmten österreichischen Künstlers wird im dritten Jahr mit neuen Bildern des bekannten Liedermachers aus Holland bereichert.

Am Sonnabend ist es soweit: Neben den Werken von Friedensreich Hundertwasser zeigt die Jakobikirche in der Ausstellung „Spiegelungen“ auch Bilder von Herman van Veen.



Stralsund (OZ) - Unverstellt und offen präsentiert sich jetzt wieder das teilsanierte Kirchenschiff von St. Jakobi. Verschwunden sind die raumhohen Baugerüste und der lästige Baulärm, keine optische Absperrung stört die schweifenden Blicke an der Entdeckung. Wenn sich am Sonnabend die Tore der Kulturkirche zur neuen Saison öffnen, erwartet die Besucher erneut die größte Anzahl von Hundertwasser-Bildern nach Wien. Die Initiatoren der Kunstausstellung, das Kreisdiakonische Werk und die Rufus Art GmbH, präsentieren in diesem Jahr aber noch ein weiteres Highlight: Mit Herman van Veen kommt ein zweiter weltbekannter Künstler nach Stralsund.

In erster Linie nicht als Sänger und Bühnenstar, als der er seit vielen Jahrzehnten gefeiert wird, sondern als Maler. In dieser Kunstsparte ist der nachdenkliche Holländer erst seit sechs Jahren in Erscheinung getreten. Mit großer Resonanz, versteht sich, weil er immer Aufsehen erregt und verdient. Seine Lieder und Bilder haben eine Botschaft. Van Veen ist Humanist, ein Mahner, ein politischer Künstler, der sich seit jeher als UNICEF-Botschafter für die Rechte von Kindern engagiert.



Diese Nähe und Parallelität zu Hundertwasser hat den holländischen Weltstar bewogen, eigene Bilder im Dialog mit dem Österreicher in St. Jakobi auszustellen. Bereits zur Eröffnung werden erste aktuelle Arbeiten zu sehen sein, die der Künstler eigens für die Kulturkirche geschaffen hat. Die Ausstellung steht unter dem Motto „Spiegelungen“als konstruktiver Ersatz eines Dialogs, weil Hundertwasser nur noch in seinen Werken lebt.

Am 22. Juni zu einem offiziellen Festakt in der Kulturkirche wird Herman van Veen auch persönlich anwesend sein. „Mit diesem großartigen Künstler werden die Ausstellung in St. Jakobi und die Hansestadt Stralsund als Kunststadt noch stärker in den Fokus rücken“, erwartet Kulturmanager Franz Triebenecker ein großes mediales Echo und neue Besucherströme.
Doch damit nicht genug. Theatermann Triebenecker arbeitet gegenwärtig an der deutschen Erstaufführung der neuesten van Veen-Produktion zu Alfred Jodokus Kwak unter dem Titel „Papa“. Das Stück entsteht in Zusammenarbeit der Berufsschule Stralsund und dem Theater Vorpommern. Auch die Premiere am 21. Juni in der Kulturkirche findet im Beisein des Autors statt.

Geplant sind außerdem eine Buchproduktion van Veens mit dem Förderverein Jugendkunst und möglicherweise ein abschließendes Konzert des Künstlers im Herbst.
Einheimische und Besucher können sich also auf hochkarätige Veranstaltungen in der Jakobikirche freuen. Zur offiziellen Übergabe durch Architekten und Baufirmen gaben der Förderverein, die Stiftung Kulturkirche und das Kreisdiakonische Werk als Betreiber ihrer Zufriedenheit Ausdruck, dass sich der Kulturbetrieb in diesem Sommer wieder reibungslos entfalten kann. Räumlich wie inspirativ.


Herman van Veen
Am 14. März 1945 wurde Herman van Veen in Utrecht in den Niederlanden geboren. Er ist Sänger, Violinist, Schriftsteller, Liedertexter und Komponist.
In Deutschland wurde er mit dem Lied „Ich hab' ein zärtliches Gefühl“ sowie als geistiger Vater der Zeichentrick-Ente Alfred Jodocus Kwak bekannt.
Nach dem Tod der Eltern hat er angefangen zu malen. Vorwiegend abstrakte Werke, die auch in europäischen Galerien und Museen zu sehen sind.



Bernd Hinkeldey