Herman van Veen
SH am Sonntag

Nützlich


13 feb 2011

Nach dem groben Lärm eines Düsenjägers, höre ich das Flügelschlagen Hunderter Gänse. Sie fliegen nach Osten. Der Kälte ist die Luft ausgegangen, die Erde ist wieder weicher. Das Reich des Maulwurfs, dem gnadenlosen, unterirdischen Mörder, der tastend nach seinen Opfern sucht und sie mit seinen messerscharfen Nägeln und spitzen Zähnen mit einem einzigen Biss lahmt. Danach schleppt er sie in sein Kommissionslöchlein und labt sich an ihnen.

So hübsch sie auch erscheinen mögen mit ihrem Pelzjäckchen und dem fröhlich glänzenden Naschen, so erbarmungslos sind sie als Jäger. Ein Maulwurf kann pro Minute 300 Gramm Erde an die Oberfläche drücken, das ist das Doppelte seines Eigengewichts. Würde ich dies in einer Minute tun, dann wäre ich Weltmeister im Gewichtheben. Er gräbt in mörderischem Tempo fünfzehn Meter Tunnel in der Stunde. In unserem Garten sind jetzt, so schätze ich mit dem Auge, gewiss an die 16 Stück pro Hektar am Werk. Sie fressen die Bodentiere auf, die sonst unsere Pflanzenwurzeln kaputtnagen würden. Maulwürfe sind sehr nützlich.

Ich habe deshalb in der neuen Vorstellung von Alfred Jodocus Kwak, in der er Vater wird, keine Rolle für seinen Stiefvater Henk de Mol (Henk der Maulwurf) geschrieben. Kann momentan in unserem Garten total nicht auf ihn verzichten.



Herman van Veen (65) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.