Boris Hächler schreef 11 november in Abendzeitung


Van Veen sehn - und alles wird wieder gut



Herman van Veen hat den richtigen Riecher. Weniger für seine Haare, von denen er standig wissen will, ob sie richtig sitzen. Dafür aber für Poesie und Musik. Und für Nachspeisen. In Eva Rieglers "Restaurant Roy" feierte er nach seinem Konzert im Herkulessaal, und wieder einmal wurde klar: Das einzig Berechenbare des singenden Clowns ist seine Unberechenbarkeit.

Da steckt er in der Küche seine Nase ins Dessen, spricht dann vom Bundesverdienstkreuz, das man ihm kürzlich in Den Haag verliehen hat. Für seinen Beitrag zum deutsch-niederländischen Verhältnis, ,,das in Takt sein muss. Alles andere wäre Blödsinn." stimmungswechsel im Minutentakt. Und das seit 30 Jahren, seit ihn Alfred Biolek nach Deutschland holte.

Rund 1000 Konzerte hat van Veen hier mittlerweile gegeben, viele seiner Gagen an soziale Einrichtungen gespendet. Eigentlich kann er alles: Singen, tanzen, Geige spielen. Nur eines kann er nicht -"meine Träume verlieren. Ich will unterhalten, schön und sexy sein und dann nach Hause gehen." Sinn und Unsinn -sie liegen dicht beieinander. Und dennoch - oder gerade deswegen - mag man ihn. Der riesige Beifall nach seinem Auftritt beweist es. Auch ein prominenter »Frührentner" ließ sich an alter Wirkungsstätte blicken: Roy Dubowy, der das Lokal am Sendlinger Tor bis 1997 zur Institution mit hoher Star- und Tull-Wölkchen-Dichte an der Decke machte, kam extra vom Gardasee, um »meinem Herman" die Hand zu drucken. Der ist schließlich nicht alle Tage da. Das nächste Mal im Jahr 2001. Was dann zu erwarten ist - ungewiss bei dem Mann, der »ein Kind geblieben ist, das sich selbst nicht so wichtig nimmt". Wenn es davon nur mehr gäbe...

U.a. bei Roy gesichtet: Pierre Pfister (Maitre Bayerischer Hof), Evi Hiebel (Waichandhof>, Dieter Maiwert (Sternekoch Patrizierhof), Konzertveranstalter Andreas Schessel, Jahn Zaadhof (Niederländischer Generalkonsul), Kipper-König Franz Xaver Meiller.


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