Beate Locker schreef 11 november 1987 in de Leipziger Volkszeitung:

Ein zärtliches Gefühl für den, der sich träumen traut ...
Herman van Veen in Leipziger Opernhaus

Ein Abend mit Herman van Veen - Lied - Theater - Show - Zauberei? Für ihn und seine Kunst finden sich keine Schlagworte, keine Schubladen. Da steht kein Verkünder auf der Bühne und auch, keiner, der sich ganz in sich zurückzieht. Van Veen lädt ein zum Mitdenken und Mitfühlen, lädt ein in seine,ünsere Welt. Bunt ist sie und manchmal fast ohne Farben, weit ist sie, kaum auszuschreiten für den Mann im Lichtkegel, oder klein wie die Papierschnipsel, mit denen er spielt, unerträglich laut kann sie sein und ganz leise, so daß man ihn flüstern hört.
Wir sind einem Liebenden begegnet und einem Verzweifelten, einem Philosophen und einem Ironiker, einem modernen Ikarus mit rotem Schirmchen statt der Flügel und vielen anderen noch. Sie alle hatten ein Gesicht, das Herman van Veens, ein Clown ohne Maske, der nicht im Uberschwang, sondern in der aufrichtigkeit Brücken schlägt zum anderen. Er macht staunen weil er selbst staunen kann, er überrascht, weil er sich überraschen läßt, er erschüttert, weil er zu erschüttern ist.foto: chris janssen 1997 Und: Er beherrscht eine Menge künstlerischen Handwerks.
Studiert hat der 42 jähriche Niederländer Geige und Gesang. Aber er ist auch ein faszinierender Pantomine, Schauspieler , Gaukler. Und bei der aller faszination kommt doch nie das Gefühl auf, da steht ein Star an der Rampe, der dir zeigt, was du nie können wirst. Da steht und geht und singt und tanzt und was nicht noch alles ein Mensch, der nie ganz fertig sein wird, mit sich, mit dem Leben, mit seiner Arbeit. Einer, der nicht perfect sein will, sondern gut. In einer wunderbaren Einheit von Inhalt, Interpretation und Persönlichkeit zeigt Herman van Veen - für mich ein Botschafter der Hoffnung - seinen Glauben an uns Menschen, ohne sein Wissen um unsre selbstgeschaffenen Gefährdungen zu verschweigen, seine Ängste zu verbergen.

"Ich hab ein zärtliches Gefühl für den, der sich zu träumen traut." - Erkennungsbeifall für dieses die viele andere Lieder, immer wieder Beifall für Szenen, Zaubereien - und Zugaben über Zugaben. Drei Stunden lang waren keinen im überfüllten Leipziger Opernhaus zu lang.
Auf wiedersehen, Herman van Veen!
Beate Locker



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