Herman van Veen
SH am Sonntag
Opa?
9 okt 2011

„Unser Planet ist nicht mehr zu retten", schreibt der frühere Greenpeace-Direktor, der Australier Paul Gilding. „Ein paar Milliarden Menschen werden wohl sterben", erzählt er lebhaft Herrn Gerhard Reijn von De Volkskrant. „An Hunger, Durst und Krieg, Das bedeutet: im günstigsten Fall. Denn in dem schlechten Szenario, dem Szenario, in welchem der Mensch nicht doch noch im letzten Moment beschießt, seinen Konsum drastisch zurückzuschrauben, bleiben . vielleicht nicht mehr als einhundert Millionen Menschen übrig. Seine Botschaft ist rabenschwarz, nicht anders als das düstere Alte Testament. Stürme, Überflutungen, Dürre, Kriege und Hungersnöte würden uns erwarten.
Und das alles, weil wir der Erde zu viel abverlangt haben. Die Zeichen sind heute schon sichtbar. Somalia mit schwerer Hungersnot; Russland, das seinen Export von Getreide stoppte, Texas, wo sich die schlimmste Dürre der Geschichte ereignet. Passiert so etwas rund um Chicago, dann ist der Teufel los.
Paul Gilding weist uns darauf hin, dass die Preise der Rohstoffe steigen, während man sich in einer Rezession befindet. Sie sollten eigentlich sinken, aber es geschieht nicht. Ein Zeichen an der Wand. Auch Thomas Friedman schreibt. in der New York Times, dass uns all das bevorstünde, zumindest dann, wenn unser Wachstumssystem und das System der Natur kollidieren.

Wenn man im Jahre 1930 vorausgesagt. hätte, dass es einen Weltkrieg geben wird, bei dem 60 Millionen Menschen getötet und 6 Millionen Juden vergast werden würden, hätte das auch niemand geglaubt.Ich starre aus dem Fenster und schaue auf eine weiße Birke. Sie verliert ihr Laub. Ein Stück weiter liegt ein Fußball im Gras. Er ist nach unserer Barcelona-Real Madrid-Partie liegen geblieben. Opa gegen die Enkel. Höre in Gedanken ihre Stimmen. „Opa, Opa, und was machen wir morgen?"



Herman van Veen (66) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.