Herman van Veen
SH am Sonntag

Der Hase und der Fuchs


6 maart 2011

Donnerstag, dritter März. Das Land liegt fröhlich da. Die Sonne strahlt nach einer eisigen Nacht. Die Schlösser sind eingefroren. Am Rande des Maisfeldes liegt ein Hase mit abgebissenem Kopf. Im "Oma-Wald", wie wir ihn nennen, finde ich in der Voliere keinen Fasan, kein Perlhuhn mehr. Die Füchse waren am Werk, nicht anders als in dem alten Märchen.

Einst herrschte ein merkwürdiger Fuchs übereinen Wald. Alle Tiere fürchteten ihn. Am Rande des Waldes wohnte auch an ein schlauer Hase. Eines Tages stand er früh auf, um in den Feldern nach Kohlblättern zu suchen. Plötzlich stand der Fuchs vor sich und fragte so, wie nur Füchse das tun: "Wie kannst du es wagen, eines anderen Feld zu bestehlen?" "Aber das ist nicht wahr", antwortete der Hase, "dieses Kohlfeld gehört meiner Freundin, der Schwanendame vom See." "Was? Einem Schwan? So einem großen, mit einem langen Hals und einem dicken Bauch?"

"Genau, mit langem Hals und einem dickem Bauch", sagte der Hase. "Wenn du mir nicht glaubst, komm dann mit mir mit. Dann werde ich dich meiner Braut vorstellen."

Als sie am See ankamen, fragte der Fuchs: "Na, wo ist denn deine Freundin?" "Hör zu, Freund Fuchs, hänge einfach deinen Schwanz ins Wasser dann weiß sie, dass du auf sie wartest. Es kann aber ein Weilchen dauern."

Der Hase machte sich davon und der Fuchs wartete mit seinem Schwanz im Wasser auf den saftigen Schwan. Eine Stunde, zwei Stunden, eine Nacht.

Als die Sonne aufging dachte der Fuchs: "Ach, vergiss es. Der Hase hat mich betrogen, ich werde ihn mit Haut und Haaren verschlingen." Er wollte weglaufen, aber sein Schwanz steckte festgefroren im See. "Dort sitzt er, der Fuchs", sagte der Hase zum Wolf.



Herman van Veen (65) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.