Valeska von Dolega schrieb am 11.05.2002 in der Westdeutschen Zeitung

Nicht nur die Ente amüsierte sich königlich



Düsseldorf. Quitschvergnügte Zuhörer, eine tierische Geschichte und jede Menge Zugaben: "Märchen-Onkel" Herman van Veen gastiert im Savoy-Theater.

Kurz vor 14 Uhr, Lukas ist total gespannt. Wenn er nicht aufgeregt auf seinem Stuhl wippt, schaut er auf die Uhr seines Vaters. "In fünf Minuten geht es los!" ruft er vergnügt. Alfred J. Kwak steht auf dem Programm.


So viel ist klar. Aber was wird Herman van Veen als erstes machen? Gleich singen? Erst etwas erzählen? Und was passiert mit dem Fahrrad und den beiden Riesenringen auf der Bühne?

Ausgelassen begrüßt das Publikum van Veen. Der klettert auf eine Art Hochsitz und beginnt, aus einem überdimensionierten Buch das neueste Abenteuer der von ihm kreierten Ente zu erzählen. Gebannt hängen Kinder wie Lukas und eingefleischte Alt-Fans wie Monika, Gabi, Helge und Thorsten an den Lippen des Sängers.

"Er ist ein so sensibler Poet", schwärmen die Frauen. "Für mich ist er der Inbegriff des Liedermachers", konstatieren die Männer. Die Kinder lieben ihren "Onkel" Hermann schlichtweg.

Wie auch immer, zurück zum symphonischen Märchen. Eines Morgens muss Alfred in der Entenpost lesen: Der König von Wasserland hat in den Nachrichten etwas so Schlimmes gesehen, dass ihm das Lachen vergangen ist. Und wenn der König nicht lacht, soll auch sonst keiner lachen.

Nicht einmal Alfred Jodocus ("Witzbold") Kwak. Dabei ist Lachen die erklärte Lieblingsbeschäftigung der süßen Ente.

Also denkt sich der gelbe Pfiffikus einen Trick aus, wie er Ihre Majestät wieder fröhlich machen kann. Denn dann ist das Lachverbot aufgehoben.

Natürlich hat die Geschichte ein Happy End. Aber bis das erreicht ist, singt und erzählt van Veen bezaubernde, ideenreiche, manchmal auch traurige Geschichten. Er singt aus tiefster Seele, spielt leidenschaftlich auf seiner Geige und öffnet damit die Herzen anderer.

Begleitet wird er von einer virtuosen Mannschaft, wobei besonders die barfüßige Gitarristin Edith Leerkes hervorzuheben ist. Doch es sind nicht nur Musik, Einfallsreichtum und Fantasie, die begeistern. Der gelernte Musikpädagoge ist ein Profi und weiß, wie er sein Publikum bei der Stange hält. Ob es wohl unter den Gästen ein Kind gibt, das einen richtig guten Witz kennt.

Einen Witz, der selbst den König zum Lachen bringen würde? Oder wer mit dem Ball den Eimer mit Wasser umwerfen will, so dass der erschöpfte Alfred J. Kwak zu einer verdienten Abkühlung kommt. Das Ergebnis: Jubel, Applaus und Zugaben.

"Ich kann nicht mehr so viele Lieder singen", entschuldigt sich der Niederländer nach der x-ten Zugabe. Ginge es nach Lukas & Co. würden sie gleich sitzen bleiben, um den nächsten Auftritt auch noch zu erleben.

Savoy-Theater, Graf-Adolf-Str. 47, Samstag (11.5.) 14 und 20 Uhr; 16./17. Mai 20 Uhr, 18. Mai 14 und 20 Uhr, Karten 0211/ 37 30 70.