Herman van Veen
SH am Sonntag
Philosoph
4 sept 2011

Oberflächlich betrachtet könnte man sagen, dass die Holländer misstrauisch sind so, wie die Deutschen Papst und die Franzosen vielleicht Philosophen sind.

Ich fragte heute den Portier vom Grand Hotel du Louvre nach dem Weg zum Theater Espace Pierre Cardin. Er beschrieb sehr genau, wie ich gehen sollte und meinte, dass ich in 20 Minuten dort wäre.

Nach 27 Minuten fragte ich einen französischen Herrn mit Bart und Brille, ob ich auf dem richtigen Weg zum Espace Pierre Cardin sei. Er sagte: „Vielleicht. Was soll das denn sein?" „Ein Theater", antwortete ich. „Das ist nicht möglich", entgegnete er, „denn Pierre Cardinist ein berühmter Couturier." „Doch", sage ich, „ich habe dort gestern noch geprobt." „Nun, dann gehen sie vielleicht doch in die richtige Richtung." „Mon Dieu, Espace Pierre Cardin", murmelte er noch im Weggehen.

Das erinnert mich an eine Geschichte, die ich schon einmal erzählt habe, glaube ich.
Ein Theologe fragt einen Philosophen: „Ist Philosophie nicht so, als ob man in einem dunklen Raum nach einer schwarzen Katze sucht, die es nicht gibt?" Antwortet der Philosoph:
„Ist Theologie nicht so, als ob man in einem dunklen Raum nach einer schwarzen Katze sucht, die es faktisch nicht gibt und plötzlich ruft:. Ich hab sie!"



Herman van Veen (66) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.