| Herman van Veen
SH am Sonntag |
Spiegelungen |
1 mei 2011 |
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Auf dem letzten Flug von Space Shuttle Endeavour, / wird auch ein teilweise niederländisches Instrument mitgeführt, / das zwischen den Teilchen, / die aus dem Kosmos ansegeln, /Antimaterie entdecken soll./Nach heutigem Kenntnisstand, / so lese ich, / entstand beim Urknall / ebenso viel Materie wie Antimaterie. / Auf unserer Erde besteht alles aus Materie, / aber alle bekannten Materieteilchen / haben auch Antiteilchen. / Ob das genauso viele sind, / lese ich und weiß ich nicht. / Es scheint logisch. / Alles was ist, / ist auch nicht. / Zumindest nicht für das Auge. / Das war für mich immer schon / ein faszinierender Gedanke./Im Weltall ist viel mehr Masse vorhanden, / als in Sternen und Systemen erkennbar ist. / Was die dunkle Materie darstellt, / ist noch unbekannt. / Endeavour hofft, Antworten zu finden. Es gibt Bäume, / die Wurzeln in der Erde haben, / die größer sind / als die Bäume selbst. / Erinnere mich an eine Geschichte / eines Dichters, der sich fragte, / ob ein Mensch vielleicht auch Wurzeln hat, / in Form eines unsichtbaren Ich. / Eins, das gleichsam einem Schattenmenschen, / ihm oder ihr bei allem folgt. In einem ungefähr 2000 Jahre alten Buch/spricht man vom Heiligen Geist, / der in den Menschen gefahren sei. / Ganze Völkerstämme glauben an eine/unsterbliche menschliche Seele. / Oder nimm mich, der manchmal denkt, / dass es malt, es singt, / dass meine Hand, meine Stimme/Verlängerung von etwas ist, / das mich führt. Endeavour kann uns helfen / Einsicht zu erhalten, / in das was ist und in das Nichts, das auch ist, / so dass man nicht länger darüber grübeln muss: / Bin ich allein oder zu zweit? / Und was passiert, wenn der eine stirbt? / Stirbt dann der andere auch? / Und wenn nicht, / was wird mein Antimaterie-Ich/dann machen?/Wird es traurig sein / oder erleichtert? Herman van Veen (66) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter. Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag. |