Der Westen
Katrin Reinders

Für den schönsten Ort der Welt

30 juni 2010

Goch. Beim 7,5 Millionen-Marathon zum Kwak-Haus sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Jetzt geht’s ums Vermarkten.


Es gäbe keinen Krieg, wenn nur die Kinderrechte respektiert würden. Keinen Missbrauch. Und auch keine Gewalt. Sagt Herman van Veen. Der niederländische „Kwak-Vater“ weiß als Unicef-Botschafter ziemlich genau, wovon er spricht – und ist sich sicher: „Kinder sind bedingungslos. Sie verraten ihre Eltern nicht.“ Ganz ruhig war es gestern Vormittag im Gocher Ratssaal, als van Veen von den mit Füßen getretenen Rechten kleiner Menschen sprach und von Patricia, dem leukämiekranken Mädchen, das ihm einst einen Brief schrieb, der van Veens Engagement für Kinder ins Rollen brachte.

„So ist dieser Hausbau nicht als unsere Pflicht anzusehen“, sagte er, „sondern als das Recht der kranken Kinder auf Freizeit und Erholung. Das Recht auf einen Ort, an dem aussichtsloses Leben Qualität bekommen kann.“ Schlichtweg der schönste Ort der Welt soll für schwer kranke und behinderte Kinder sowie deren Familien am Kesseler See entstehen. Technik, Inhalte und Konzept sind fertig – nun geht’s an die Vermarktung der Idee, die in 2005 erstmals vorgestellt wurde. Auf mehr als drei Hektar Land sind rund um das Zentralgebäude in Form eines Wassertropfens, Ferienhäuser inmitten einer behindertengerechten Freizeitanlage geplant (NRZ berichtete mehrfach).


Vorzeigeferienhaus soll bald erstellt werden


Und nun? Inzwischen sind 1,5 Millionen Euro aus etlichen Spenden-Aktionen zusammen gekommen. Satte 7,5 Millionen sollen es einmal werden. Dazu laufen Gespräche mit Premiumpartnern, Unternehmen und Großsponsoren, zudem baut man auf Aktionen mit der regionalen Industrie. Ein Vorzeige-Ferienhaus soll alsbald schon erstellt werden.




Modell des Alfred J. Kwak-Hauses. Foto: Thorsten Lindekamp / WAZ FotoPool Foto: WAZ FotoPool


Was sonst bisher passierte? Die initiierende Herman-van-Veen-Stiftung hat eine Partnerorganisation bekommen, die Alfred-Jodokus-Kwak-Stiftung. Sie ist für den Betrieb des Hauses zuständig und wird demnächst vermutlich von einer eigens dafür gegründeten GmbH unterstützt. „Es ist ein Marathon“, betonte Carlo Marks als Geschäftsführer der Herman-van-Veen-Stiftung Deutschland und Vorstandsvorsitzender der Kwak-Stiftung: „Wir bringen damit eines der größten Charity-Projekte NRW’s auf den Weg.“

Mit einem großen Modell sowie einem ganz neuen Animationsfilm soll dieses Projekt nun beworben werden, wozu derzeit noch ein hauptamtlicher Mitarbeiter gesucht wird, der bereit ist, fürs Kwak-Haus viel zu reisen.

Gochs Bürgermeister Karl-Heinz Otto zeigte sich begeistert von den bisherigen Planungsergebnissen, die ein Konzept nicht in Richtung Therapie, sondern Pädagogik vorsehen. Dieses „Leuchtturmprojekt“, wie Prof. Dr. Heinrich Greving aus dem Beirat der van-Veen-Stiftung es nannte, werde in jedem Fall wissenschaftlich begleitet.