Abendzeitung (Munchen)
Gabriella Lorenz
Kleines Glück und kleine Ängste 26 feb 2010

Begeisterte Ovationen für Herman van Veen im Deutschen Theater

Ein bisschen Clown blitzt bei ihm immer durch, auch wenn er die rote Nase erst für eine von vielen Zugaben aufsetzt. Am Anfang seines Konzerts „Im Augenblick" trägt Herman van Veen links einen weißen, rechts einen schwarzen Schuh, nach der Pause ist es umgekehrt. Der niederländische Liedermacher, Poet, Musiker und Entertainer ist auch mit fast 65 ganz der Alte gleichbleibend Junge, und das Publikum feierte ihn mit Ovationen.

Die Zuschauer bezieht er gleich zu Beginn wohldosiert als Regenmacher ein. Auch in den Liedern seiner neuen CD erzählt Herman van Veen vom kleinen Glück und den kleinen Ängsten, von der Liebe und dem Alltag. Er ist familiär und (mit)menschlich, ironisiert das Pathos, hat keine Scheu vor Melancholie und macht sich mit kleinen Clownerien über sich selbst lustig. Er bleibt stets im lockeren Spiel mit seinen fabelhaften Musikern: mit Erik, seinem Pianisten seit 45 Jahren, mit der Gitarristin Edith und zwei bildhübschen Geigerinnen, die auch singen und tanzen können. Manchmal blüht seine raue Chansonstimme zu durchschlagendem Opernklang auf - gelernt ist gelernt.

Van Veen überzeugt mit Humor und Authentizität. „Keiner hat gesagt, dass es einfach ist, gut zu sein und ehrlich und ein Optimist," singt er. Er versucht es trotzdem. Dafür liebt ihn sein Publikum seit Jahrzehnten.