cellesche-zeitung
Andreas Babel
Herman van Veen geht und singt in Congress Union

Und er geigt und er springt

20 maart 2010


Knapp 800 Besucher sind begeistert von Herman van Veens Konzert in der Celler Congress Union. Am Donnerstagabend traten der Niederländer und seine vier Mit-Musiker vors Publikum und waren ob der Celler Reaktion auf ihre Künste gerührt.


CELLE. Früher konnte die Unbekannte aus dem Celler Publikum Hermannus Jantinus van Veen kein Geburtstagsständchen bringen, denn der begnadete Entertainer kam erst vier Tage nach seinem 65. Wiegenfest in die Celler Congress Union: Hier brachten ihm knapp 800 Besucher zum Ende seines Auftritts zwar kein Ständchen, dafür aber mehrmals stehende Ovationen.

Das Rentenalter sieht man van Veen lediglich am immer weiter schwindenden Haupthaar und ein wenig rund um die Hüften an. Mit seinem Alter kokettiert er dann auch verschiedentlich. Herman van Veen passt in keine Schublade, bei ihm weiß man nie, was als nächstes kommt. Er ist im positiven Sinne ein Weltverbesserer, ein Revoluzzer und natürlich ein großer Musiker.

Von Freundschaft, Liebe und anderen Gefühlen singen viele. Niemand aber taucht seine Zuhörer in solch ein Gefühlsbad wie es der Niederländer tut: Desöfteren bleibt dem Zuhörer das Lachen im Halse stecken. Denn van Veen ist durchaus ein abgrundtief trauriger Clown. Vor allem das Leid der Kinder dieser Welt bewegt ihn seit vielen Jahren. Und davon singt und spricht er dann eben auch.

Seit 45 Jahren ist van Veen mit dem nahezu gleichaltrigen Pianisten Eric van der Wulff auf Tour. Auch der ist weit mehr als nur ein Tastenberührer. Er wird genauso wie die Gitarristin Edith Leerkes und die Geigerinnen Jannemien Cnossen und Dorit Oitzinger als Sänger, Schauspieler und komödiantisch Tanzende eingesetzt. Das alles ist hochmusikalisch und die Akteure überraschen oft mit hochklassigen Leistungen an den Instrumenten und beim Gesang.

Mal wirbeln die drei Frauen alleine über die Bühne, mal gehen die beiden alten Männer Hand in Hand über dieselbe, auf der zum Schluss Hunderte Ping-Pong-Bälle liegen. Und einmal doziert van Veen ganz alleine von oben vor den „Freunden der Musik“. Der Wort-Wirrwarr sorgt vor allem in den vorderen Reihen für große Heiterkeit.

Zum Schluss wünscht der Einmalige seinen Zuhörern: „Bleiben Sie gesund.“ Und er kündigt an, dass er in drei oder vier Jahren erneut nach Celle kommen wird.