Der Westen
Yasemin Nokta

Die Ente sagt’s kindgerecht

17 oktober 2010

Emmerich. Max Douw erzählte im PAN in Emmerich aus dem Leben der Ente Alfred J. Kwak und fühlte sich dabei in die eigene Kindheit versetzt. Finissage zur Ausstellung von Herman van Veen.

Zum Abschluss der Ausstellung „Hermann van Veen -- 65 Jahre in Wort und Bild“ im PAN gab es eine Lesung für Jung und Alt. Rund 20 Zuhörer gingen mit der kleinen Ente Alfred Jodocus Kwak auf Abenteuerreise.

In dem Märchen von Hermann van Veen geht es um die Vollwaise Kwak, die sich tapfer durchs Leben schlägt.
Die Ente lebt ohne Familie in einem ausgebauten Holzschuh in Großwasserland. Alfred durchlebt im Laufe seines Lebens einen deutlichen Wandlungsprozess. Er verliert in früher Kindheit seine Eltern, wächst heran, geht zur Schule, reist mit Freunden um die Welt, sammelt wertvolle Erfahrungen und findet schließlich seine große Liebe. In Henk, dem Maulwurf, findet er dabei schon früh einen Vaterersatz und zugleich einen besten Freund.

foto: Thorsten Lindekamp

Die Geschichte der jungen Ente behandelt kindgerecht auch ernste Themen wie gesellschaftliche und politische Probleme. So gibt es Anspielungen auf den Nationalsozialismus, den Nahostkonflikt oder die Armut in der Dritten Welt.
Alfreds Freundin, die schwarze Ente Winnie Wanna, ist beispielsweise die Tochter eines Wiederständlers, der gegen Rassentrennung kämpft. Zudem treten Tiere auf, die realen Persönlichkeiten ähneln. So ist die machthaberische und manipulative Krähe Dolf, die schon in jungen Jahren mit dem Gesetz in Konflikt gerät, eine Anspielung auf Adolf Hitler. Dolf gründet später die „Nationale Krähenpartei“.
Der aufmerksame Zuhörer erkannte Ähnlichkeiten zur NSDAP. Weitere Nebenrollen weisen Parallelen zu Michael Jackson und Nelson Mandela auf.
Storch Ollie, ein guter Freund Alfreds, ist der erste demokratisch gewählte Präsident von Großwasserland. Er ist eine Hommage an den berühmten Freiheitskämpfer.

Durch den Bezug zu ernsthaften politischen Themen, spricht das Märchen auch Erwachsene an. Und das konnte man bei der Lesung deutlich sehen. Der Großteil der Zuhörer waren nämlich Erwachsene.

Erzähler Max Douw hielt die Veranstaltung für sehr gelungen.
Er erklärte: „Es ist sehr schön für Kinder zu spielen, weil Kinder mich auf der Bühne in den Zustand versetzen, selbst ein Kind zu sein“. Douw tritt in den Niederlanden regelmäßig in Schulen und Kindergärten auf.