Herman van Veen
SH am Sonntag
Liebhaber
17 januari 2010

Manchmal befasse ich mich mit etwas, das etwas darstellt.
Ich male.
Bin ein Liebhaber, nicht verheiratet mit ihr.
Der leichte Flirt, auf dem ich manchmal radle,
ohne zu versprechen, dass jemals etwas daraus wird, das ist für mich die Farbkunst.

Was mich zum Liebhaber macht, ist, dass ich meine Bilder schon bald sehr schön finde.
Manchmal springt mein Herz vor Freude und Verwunderung, wenn ich so besessen am Pinseln bin und sehe, was da zum Vorschein kommt.

Liebhaber haben das alle gemein. „Man muss ein Meister sein" so sagte mein Lehrer Godfried einst, „um einzusehen, dass es noch an etwas hapert."
Das ist die widrige Seite einer Meisterschaft,

Ein Liebhaber ist mit deutlich weniger Aufwand recht schnell zufrieden. In der Musik, in meinem Fach, komme ich rasch in die Nähe von Humor.
Wie anders das jedoch beim Malen ist.
Da kann ich mich mit demTodernst eines Kindes ungeniert im Vertonen von Geschick, Qualen und unerfüllter Liebe verlieren.

Kein Pinsel verlangt von mir, die Relativität der Dinge zu erkennen. In den Farben, die ich wähle und mische, gebe ich, nichts anderes als Mona Lisa, mein Lächeln wieder.



Herman van Veen (64) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.