Sächsische Zeitung
Birgit Grimm

Er bringt andere zum Lachen und ist dabei unbequem, überrumpelnd und zärtlich

13 maart 2010

Herman van Veen wird 65 und erzählt von Menschen, die ihm wichtig sind. Neuerdings malt er monochrome Farbfelder. Malen, so sägt er, „bringt die Fossilien meiner Seele zum Vorschein". Van Veen spielt Geige und singt. Er gibt Konzerte in vier Sprachen. Er schreibt Bücher, Theaterstücke und Lieder. Er ist Schauspieler und Regisseur seiner eigenen Filmen, Harlekin und Entertainer. Er hat die mutige Ente Alfred Jodokus Kwak erfunden, nachdem er in einer Frühlingsnacht eine Ente überfahren hatte. Er verteidigt die Rechte der Kinder. Er ist Vater und Ehemann, Sohn und Großvater, Liebender und Zweifelnder. Er ist einer, der sich für andere einsetzt und der sich für Menschen begeistern kann. Der Respekt hat, und der Fehler macht. Der genau beobachtet und scharf urteilt.

Nun hat er seine Autobiografie geschrieben. Sie erscheint am Montag, zwei Tage nach seinem 65. Geburtstag. Es ist ein Buch, das nicht geradlinig erzählt, weil das Leben nicht geradlinig ist. Herman van Veen berichtet von den Menschen, die seinen Weg begleiten, jede Seite atmet das sanfte Pathos, das man von ihm kennt - auch aus seinen beiden anderen autobiografischen Büchern „Unter einem Hut. Lebendige Erinnerungen" und "Lieber Himmel,Höchstpersönlich."

Höchstpersönlich ist es bei van Veen immer. Und so klingt manches in dem Buch vertraut. Man hört ihn sprechen, wenn man seine Zeilen liest. Selbstverständlich begegnet dem Leser ein so wichtiger Mensch wie der Pianist Erik van der Wurff, den man aus den Konzerten In bester Erinnerung hat.
Die beiden Männer kennen sich seit der Zeit am Konservatorium. Schon ein halbes Leben lang sind sie gemeinsam unterwegs. Van Veen schreibt: „Wenn ich der Wind wäre, dann ist er der Schoner, der mich in seinen Segeln fängt. Wie schnell wir fahren, hängt voneinander ab. Wo wir anlegen, wissen wir noch nicht." Birgit GrimmBirgit Grimm Herman van Veen trat Mitte der 1960er-Jahre zum ersten Mal mit einem Soloprogramm auf: „Mein Groschen war gefallen. Das würde ich fortan weitermachen: spielen, singen, tanzen, erzählen, ein ganzes Leben lang Menschen zum Lachen bringen, unbequem, überrumpelnd, zärtlich." Birgit GrimmBirgit Grimm Sein erstes deutschsprachiges Programm'führte er 1973 auf. Seither hat er hierzulande ein Millionenpublikum - und in Holland ein paar Fans enttäuscht. Die Leute im Osten seien ihm, bis auf ein paar Ausnahmen, die liebsten. „Und das nicht nur, weil sie so viel weiter weg von Holland wohnen."